Iran:Proteste wegen Ausreiseverbot für Ski-Nationaltrainerin

Die iranische Ski-Trainerin Samira Sargari hat sich erstmals zu dem von ihrem Ehemann verhängten Reiseverbot zur Alpin-WM in Italien geäußert. "Ich liebe mein Land und habe seit Jahren hart für die Flagge meines Landes gearbeitet", sagte Sargari nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna am Freitag: "Nun brauche ich die Hilfe und Unterstützung der Behörden." Sie sollen das Ausreiseverbot aufheben und sie zu ihrer Mannschaft in Cortina d'Ampezzo lassen. Die WM in Italien endet allerdings bereits an diesem Sonntag.

Im Iran können verheiratete Frauen ohne notarielle Erlaubnis ihrer Ehemänner keinen Reisepass beantragen. Und selbst mit Pass kann der Mann die Ausreise entweder verbieten oder den Pass konfiszieren. Doch bei Frauen in "Spitzenpositionen" könnte die Justiz das Verbot aufheben. Als Trainerin der Nationalmannschaft gehöre Sargari nach Ansicht von Rechtsexperten in Teheran zu den Ausnahmefällen. Das Verbot sollte daher in ihrem Fall revidiert werden, auch wegen der landesweiten Proteste. Bei der WM sagte die iranische Riesenslalom-Fahrerin Forough Abbasi am Donnerstag: "Es ist nicht das erste Mal, dass so etwas passiert. Es ist eine Regel im Iran. Wir versuchen, sie zu ändern." Die 27-Jährige zeigte sich zuversichtlich: "Wir haben so viele starke Frauen, die das ändern wollen."

Auch in den sozialen Medien sorgte Sargaris Ausreiseverbot für Kritik, sogar von Männern. Viele zeigten sich beschämt, dass ein Mann im 21. Jahrhundert seiner Frau die Ausreise ohne weiteres verbietet. Kritisiert wurde auch die Justiz, die sogar im Fall einer Nationaltrainerin solch ein Verbot zugelassen habe. Der Justiz wurde gar Unterstützung von Sklaverei vorgeworfen.

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