Irak wird Fußball-Asienmeister:Tote nach Freudenfeiern

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In den Sieg mischte sich Bitterkeit: Das Team der durch den Bürgerkrieg gebeutelten Nation hat den dreimaligen Champion Saudi-Arabien in Jakarta mit 1:0 geschlagen. Bei den Freudenfeiern danach starben sieben Menschen.

Die Opfer seien am Sonntag von Querschlägern getroffen worden, teilte die Polizei in Bagdad und Kut mit. Zudem habe es mehr als 50 Verletzte gegeben, weil jubelnde Fußballfans den Sieg über die saudiarabische Mannschaft mit Schüssen feierten.

Iraker jubeln ihrer Mannschaft zu. (Foto: Foto: dpa)

Während nach dem Halbfinale am Mittwoch 50 Menschen bei Attentaten auf Fans getötet worden waren, wurden nun keine größeren Anschläge gemeldet. Allerdings entschärften die Sicherheitskräfte kurz nach dem Spiel eigenen Angaben zufolge eine Autobombe in Bagdad und brachten einen Aufständischen um.

Schon vor Anpfiff seien in der Hauptstadt zwei Männer in einem Wagen festgenommen worden, der mit Sprengstoff beladen war. Sie hätten versucht, Anschläge auf Fußballfans zu verüben. Die Rebellen konnten aber nicht verhindern, dass sowohl im religiös gemischten Bagdad als auch in schiitischen Städten wie Basra und im kurdischen Kirkuk spontane Freudenfeiern ausbrachen. Fans tanzten auf den Straßen, Kinder bemalten ihre Gesichter mit den Farben der irakischen Flagge. Es waren die größten Straßenfeste seit dem Sturz des Diktators Saddam Hussein vor vier Jahren.

Die irakische Elf hatte im Endspiel den favorisierten Gegner aus Saudi-Arabien mit 1:0 besiegt. Es war das erste Mal, dass der Irak bei der Asienmeisterschaft das Endspiel erreichte. Das bisher beste Ergebnis des Irak war ein vierter Rang 1976 im Iran.

Im Finale am Sonntag im indonesischen Jakarta setzte sich das Überraschungsteam des Turniers mit 1:0 (0:0) gegen den dreimaligen Sieger Saudi-Arabien durch. Den entscheidenden Treffer erzielte Younis Mahmoud in der 72. Minute. Damit sicherte sich der Irak neben dem kontinentalen Titel die Qualifikation für den Confederations Cup 2009 in Südafrika.

Das "kleine Finale" hatte Südkorea gegen Titelverteidiger Japan gewonnen und sich den dritten Platz gesichert. Der WM-Dritte von 2002 entschied am Samstag im indonesischen Palembang das Elfmeterschießen mit 6:5 für sich. In der regulären Spielzeit und der Verlängerung hatten beide Mannschaften keine Tore erzielt. Im Halbfinale war Südkorea im Elfmeterschießen am späteren Sieger Irak gescheitert.

Am Sonntag erklärte Pim Verbeek seinen Rücktritt als Cheftrainer der südkoreanischen Nationalelf. Er habe den Koreanischen Fußball-Verband gebeten, seinen Vertrag vorzeitig aufzulösen, zitierte am Sonntag der koreanische Rundfunksender KBS den 51 Jahre alten Niederländer im indonesischen Palambang. Verbeek hatte nach dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland die Nachfolge seines Landsmannes Dick Advocaat als Chefcoach bei den Ostasiaten angetreten. Der Niederländer sollte die Südkoreaner eigentlich bis nach den Olympischen Spielen 2008 in Peking betreuen.

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