Internationales Olympisches Komitee:IOC wählt Thomas Bach zum Präsidenten

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Auf diesen Tag hat er jahrelang hingearbeitet: Der Deutsche Thomas Bach löst Jacques Rogge als Vorsitzenden ab und wird neuer IOC-Präsident. Das Olympische Komitee trifft seine Entscheidung schon im zweiten Wahlgang. Viele deutsche Sportler und Politiker reagieren erfreut - aber nicht alle.

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In Buenos Aires kürt das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Deutschen Thomas Bach zu seinem neuen Vorsitzenden. Der 59-Jährige aus Tauberbischofsheim war seit 2000 fast ununterbrochen Stellvertreter von Präsident Jacques Rogge und ging als Favorit ins Rennen. Er gilt als hervorragend vernetzt und hat alle Skandale um die Olympischen Spiele bislang unbeschadet überstanden (Thomas Bach im Porträt). Bei der geheimen Wahl waren alle IOC-Mitglieder stimmberechtigt, auch die Kandidaten, nicht allerdings deren Landsleute.

  • Dank des neuen Präsidenten: Thomas Bach wandte sich nach seiner Wahl an das Olympische Komitee: "Ich will aus tiefem Herzen meinen Freunden danken. Das ist ein überwältigendes Zeichen des Vertrauens. Ich weiß um die große Verantwortung eines IOC-Präsidenten. Ich werde mein allerbestes tun", sagte der neue IOC-Präsident und rief den Mitgliedern zu: "Ihr müsst wissen, meine Tür, meine Ohren und mein Herz sind immer offen."
  • Freude in Deutschland: Deutschlands Sport-Prominenz und Politiker reagierten mehrheitlich hoch erfreut auf die Wahl von Thomas Bach zum neuen IOC-Präsidenten. "Es ist eine historische Situation, dass Thomas Bach gewählt wurde. Die Bundesregierung hat seine Kandidatur ausdrücklich unterstützt", sagte der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte erklärt, dass sie Bach sehr schätze. Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer sagte: "Ich freue mich, dass ich Thomas Bach zur Wahl gratulieren kann. Dass er als erster Deutscher in das höhste Amt des Sports gewählt wurde, ist eine hohe Auszeichnung für uns alle", sagte er.
  • Kritik von Bach-Gegnern: Sachlich reagierte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, auf die Entscheidung. Bachs Gegnerin im Kampf um ein Anti-Doping-Gesetz gratulierte, meinte aber auch: "Die Olympischen Spiele dürfen nicht länger vornehmlich unter der Prämisse ungezügelter Kommerzialisierung und Gewinnmaximierung für das IOC stattfinden." Diskus-Olympiasieger Robert Harting, bekennender Bach-Gegner, hatte den neuen IOC-Präsidenten vor der Wahl mehrfach attackiert: "Bei DOSB-Präsident Thomas Bach habe ich das Gefühl, es ging ihm noch nie um etwas anderes, als IOC-Präsident zu werden. Er ist nur damit beschäftigt, den interessieren weder wir noch sein Amt beim Sportbund wirklich", sagte Harting.
  • Entscheidung im zweiten Wahlgang: Thomas Bach ist erster deutscher Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der 59 Jahre alte Wirtschaftsanwalt setzte sich bei der Wahl in Buenos Aires im zweiten Wahlgang mit der absoluten Mehrheit von 49 der 93 wahlberechtigten IOC-Mitglieder gegen vier verbliebene Konkurrenten durch. Damit ist Bach Nachfolger des Belgiers Jacques Rogge, der nach zwölf Jahren aus dem Amt scheidet, und insgesamt der neunte Präsident des IOC seit dessen Gründung im Jahr 1894. Bach, der als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zurücktreten wird, wird die Weltregierung des Sports für mindestens acht und höchstens zwölf Jahre anführen.
  • Die Abstimmung: Wu Ching-Kuo schied als erster der sechs Kandidaten bereits in der ersten Runde aus. Der 66-jährige Taiwanese zog in einer Stichwahl gegen den stimmengleichen Ser Miang Ng aus Singapur den Kürzeren und schied aus (Überblick über die aussichtsreichsten Kandidaten). Vor der Wahl wurde die Liste der IOC-Mitglieder vorgetragen, die im ersten Wahlgang nicht stimmberechtigt sind, weil einer der Kandidaten ein Landsmann ist.
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Von Johannes Aumüller

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