Ingolstadt im Eishockey-Finale:Nummer drei hält

Ingolstadt im Eishockey-Finale: Schämen sich kein bisschen darüber, dass sie den großen Finalfavoriten aus München übertölpelten (von links): Die Ingolstädter Ty Ronning, Tye Mcginn und Maury Edwards jubeln über ihr Comeback in Spiel drei.

Schämen sich kein bisschen darüber, dass sie den großen Finalfavoriten aus München übertölpelten (von links): Die Ingolstädter Ty Ronning, Tye Mcginn und Maury Edwards jubeln über ihr Comeback in Spiel drei.

(Foto: Sven Hoppe/dpa)

Im dritten Endspielduell der DEL erzwingt der dezimierte Außenseiter Ingolstadt seinen ersten Erfolg - weil er trifft, als die Münchner beginnen, sich im Gefühl des Sieges etwas gehen zu lassen.

Von Christian Bernhard, München

Dem EHC Red Bull München fehlten am Dienstag nur wenige Minuten zu einer 3:0-Führung in der Finalserie um den Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Doch statt 3:0 steht es nun 2:1 in der Best-of-Seven-Serie, denn der ERC Ingolstadt drehte das Finalspiel Nummer drei in München mit zwei späten Toren noch - und siegte überraschend mit 4:3. Weiter geht die Finalserie am Freitagabend mit Spiel vier in Ingolstadt.

Bei den Ingolstädtern fehlte Torhüter Kevin Reich, der im zweiten Finalspiel krankheitsbedingt nach nur 13 Spielminuten vom Eis musste. Da die eigentliche Nummer eins, Michael Garteig, schon seit Wochen verletzt ist, startete Jonas Stettmer im ERC-Tor. Der 21-Jährige hatte bis dahin noch kein volles DEL-Spiel bestritten, vor seinem Playoff-Debüt am Sonntag hatte er diese Saison 15 Mal in der DEL2 bei den Ravensburg Towerstars gespielt. Gegensätzlicher konnten die Torhüter-Voraussetzungen der beiden DEL-Finalisten nicht sein. Münchens Mathias Niederberger ist Nationaltorhüter, hat die vergangenen zwei DEL-Titel mit den Eisbären Berlin geholt, ist zweimal zum DEL-Torhüter des Jahres gewählt worden und hat vier Weltmeisterschaften bestritten.

Beide Mannschaften begannen die Partie kontrolliert, Stettmer war erst in Minute fünf erstmals gefragt, als Ben Smith aus zentraler Position zum Abschluss kam und der Ingolstädter Torwart zur Stelle war. Eine Minute später geriet der EHC mit 0:1 in Rückstand, da sich Maurice Edwards in der Rundung sehr gut dem Münchner Druck entzog und einen herrlichen Pass vors EHC-Tor spielte, den Wojciech Stachowiak vollendete. Die EHC-Antwort ließ aber nicht lange auf sich warten: Erneut Smith fälschte die Scheibe gefährlich ab und verwertete dann seinen eigenen Nachschuss (10.). Die Ingolstädter erholten sich ihrerseits gut, erspielten sich Chancen, und Frederik Storm nutzte ihr erstes Überzahlspiel zum 2:1 (16.). Doch auch diese Führung hielt nicht lange, Justin Schütz markierte 29 Sekunden vor der ersten Drittelpause das 2:2 (20.).

Fünf Minuten vor Schluss sieht der EHC noch wieder souveräne Sieger aus. Doch dann folgen 42 ärgerliche Sekunden

"Du darfst in den Playoffs kein Kurzzeitgedächtnis haben, sondern musst schnell abhaken können - auch innerhalb eines Spiels", hatte EHC-Verteidiger Konrad Abeltshauser nach Finalspiel zwei erklärt. Das setzten die Münchner im Startdrittel noch um. Zu Beginn des Mitteldrittels vereitelte Stettmer einen Alleingang von Patrick Hager (23.), dann rissen die Ingolstädter das Spiel an sich, scheiterten aber zunächst mehrfach an Niederberger.

Das scheinbar entscheidende Tor gelang den Münchnern: Hager brachte die Scheibe so vors ERC-Tor, dass Matt Bodie sie ins eigene Tor ablenkte (38.). Doch die Ingolstädter blieben im Spiel und drehten die Partie dank der Treffer von Stachowiak (55.) und Tye McGinn (56.) innerhalb von 42 Sekunden.

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