Infografik:So kommt Deutschland ins Achtelfinale

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Ein Sieg gegen Südkorea und die DFB-Elf kommt weiter? So einfach ist es nicht. Auch eine Niederlage bedeutet nicht zwangsläufig das Aus.

Von Benedict Witzenberger

Es ist nur ein mögliches Szenario, aber kein völlig unwahrscheinliches: Sollte Deutschland 0:1 gegen Südkorea verlieren und Schweden mit dem gleichen Ergebnis gegen Mexiko, käme es zu einer ziemlich komplizierten Entscheidungsfindung über das Weiterkommen. Gruppenerster wäre in diesem Fall Mexiko, um Platz zwei ringen dann punktgleich Deutschland, Schweden und Südkorea. Die Fifa hat vergangene Woche noch einmal klar gestellt, welche Auswahlkriterien in diesem Fall greifen.

Im erster Schritt: die Tordifferenz. Doch das würde keine Klärung bringen, sie stünde bei allen drei Teams auf -1. Danach zieht die Fifa die erzielten Tore heran - wieder Gleichstand mit jeweils zwei Toren.

Dann sehen die Fifa-Regeln einen zweiten Auswahlschritt vor: der direkte Vergleich zwischen den drei punktgleichen Teams. Die Resultate gegen Mexiko fallen in dieser Rechnung weg. Welches Team hat mehr Punkte gegen die Kontrahenten geholt? Auch hier Gleichstand. Die Tordifferenz in den Spielen zwischen den Teams: Gleichstand. Aber Deutschland und Schweden hätten dabei jeweils zwei Tore erzielt, Südkorea nur eines. Damit wären die Koreaner auf Platz vier und ausgeschieden.

Bleiben Schweden und Deutschland übrig. Doch anstatt noch einmal den direkten Vergleich zu betrachten - wir erinnern uns, Deutschland gewann 2:1 gegen Schweden - zieht die Fifa den Fairnesswert heran. Dieser errechnet sich aus den gelben Karten (-1 Punkt), aus den gelb-roten Karten (-3 Punkte) und den roten Karten (-4 Punkte). Vor dem letzten Gruppenspiel steht Schweden bei -3 Punkten, Deutschland bei -5. In diesem Fall wäre also Schweden weiter.

Wie leicht mit diesem Fairnesswert der Turnierverlauf manipulieren werden kann, wird momentan für das Spiel England gegen Belgien diskutiert. Spielen diese beiden Mannschaften gegeneinander unentschieden, entscheidet die Fairness über die Platzierung. Der Gruppensieger könnte im Viertelfinale auf Deutschland oder Brasilien treffen, der Zweitplatzierte auf die vermeintlich leichteren Gegnern wie Mexiko, Serbien oder die Schweiz. Ein möglicher Anreiz, eine gelbe Karte zu provozieren. Vor dem letzten Gruppenspiel weist Belgien einen Fairnesswert von -3 Punkten auf, England -2. Gäbe es auch hier einen Gleichstand, entscheidet am Ende das Los. Das gab es zuletzt bei der WM 1990.

Für Deutschland gibt es allerdings auch viele Möglichkeiten, um weiterzukommen: Ein Sieg mit mindestens zwei Toren Abstand gegen Südkorea, oder ein Sieg in beliebiger Höhe, wenn Schweden gleichzeitig gegen Mexiko verliert. Sogar ein deutsches Unentschieden kann reichen, wenn die Schweden verlieren oder zumindest unentschieden spielen und dabei weniger Tore fallen als im deutsch-südkoreanischen Duell.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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