Schon der Beginn des Verfahrens war bezeichnend. Als 2018 herauskam, dass sich der Fifa-Präsident Gianni Infantino mehrmals heimlich und ohne jedes Protokoll mit dem Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber getroffen hatte, wollte in der Schweizer Justiz niemand die Ermittlungen führen - es hagelte Dutzende Absagen. Am Ende mussten dann zwei Pensionäre ran, um die größte eidgenössische Justizaffäre zu klären, die Lauber bereits aus dem Amt katapultiert hat, immerhin den höchstrangigen Strafermittler des Landes. Und die spätestens seit den Enthüllungen der NZZ an diesem Wochenende auch ein gewaltiger Spionagefall ist: Denn Infantino und Lauber sollen bei einem ihrer Gespräche im Auftrag von Katar abgehört worden sein (was das Emirat bestreitet).
Gianni Infantino:Der Fifa-Boss steht über dem Recht
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Fifa-Präsident Gianni Infantino.
(Foto: Tom Weller/dpa)Bei den Ermittlungen gegen Gianni Infantino erfüllt die Schweizer Justiz nicht einmal Mindeststandards - und sendet so ein gefährliches Signal.
Kommentar von Thomas Kistner
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