Ilkay Gündogan, 33, zurückgetretener Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, kehrt nach nur einem Jahr beim FC Barcelona zum Premier-League-Meister Manchester City zurück. Dies bestätigten am Freitag alle Beteiligten auf ihren offiziellen Kanälen. In einer Pressemitteilung, die vor Warmherzigkeit strotzte, freute sich City über die Rückkehr „eines der vorzüglichsten Fußballer, mit denen ich je zusammengearbeitet habe“, wie City-Manager Txiki Begiristain sagte. „Ehrlich: Ich kann es nicht erwarten, das City-Shirt wieder überzuziehen“, erklärte Gündogan. Barça schaffte es, in seinem Statement in zwei Sätzen das Wort „Dankbarkeit“ unterzubringen. Immerhin. Dennoch lief der Abschied von Gündogan, der in der Vorsaison einer der produktivsten Spieler des spanischen Liga-Zweiten war, unter fragwürdigen Umständen ab.
Der Wechsel des 33-Jährigen dürfte dem Barça-Präsidium dabei helfen, eine Peinlichkeit zu vermeiden. Denn das eingesparte Gündogan-Gehalt bringt den finanziell schwer angeschlagenen Verein dem Ziel näher, den soeben bei RB Leipzig abgeworbenen Europameister Dani Olmo für die neue Saison als Lizenzspieler zu registrieren. Ob Olmo schon am Samstag bei Barças Heimspiel-Auftakt gegen Athletic Bilbao zur Verfügung stehen kann, war zum Zeitpunkt der Gündogan-Entscheidung noch offen. „Ich hatte mich darauf gefreut, meinen Teamkollegen in der neuen Saison zu helfen“, schrieb Gündogan, „wenn mein Abschied dem Klub finanziell hilft, macht mich das etwas weniger traurig.“
Die Entscheidung Gündogans folgte auf ein Gespräch mit dem neuen Barça-Coach Hansi Flick. Der frühere Bundestrainer hatte Gündogan unmittelbar vor seiner Entlassung beim DFB zum Kapitän der Nationalelf gemacht. Nun aber wollte Flick ihm bei Barça keine Garantie für eine Hauptrolle geben. Dies berichtete das Online-Portal The Athletic. Diese Haltung Flicks deckte sich mit dem Interesse der Barça-Führung. Die wollte Gündogan von der Gehaltsliste bekommen und ließ offenkundig nichts unversucht, den 33-Jährigen durch gezielt gestreute Gerüchte mürbe zu machen.
Bei City hingegen lief Gündogan offene Türen ein – nicht nur bei Manager Begiristain, sondern auch bei Trainer Pep Guardiola. Gündogan hat seine Trainerausbildung bereits begonnen, in einem persönlichen Gespräch, hieß es, habe Gündogan nun auch sein Interesse hinterlegt, nach dem Ende seiner aktiven Karriere Teil des Trainerstabs von Guardiola zu werden – wo immer der Katalane in Zukunft arbeiten wird. „Diese Idee wurde sehr willkommen geheißen“, schrieb The Athletic.