Länderspiel DFB vs Brasilien:Gündogan wird zum Luxusproblem

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Ilkay Gundogan fand sich gegen Brasilien oft in Bedrängnis wieder - und hatte daran seinen eigenen Anteil. (Foto: AFP)
  • Ilkay Gündogan zeigt gegen Brasilien eines seiner schwächeren Länderspiele.
  • Der Mann von Manchester City spielt vor dem 0:1 einen schlimmen Fehlpass.
  • In der Hierarchie der Mittelfeldspieler dürfte er damit zurückgefallen sein.

Von Sebastian Fischer

Es lief die 37. Minute im Olympiastadion, als eine kleine Sensation geschah. Ilkay Gündogan hatte den Ball in der eigenen Hälfte, und das bedeutet einem ungeschriebenen Gesetz des Fußballs im Jahr 2018 zufolge eigentlich, dass im nächsten Moment ein Mitspieler den Ball bekommen wird, und zwar perfekt in die Füße gespielt.

Gündogan ist einer der besten Passgeber der Welt, neulich hat er für Manchester City einen Premier-League-Rekord aufgestellt, 174 Pässe in einem Spiel, 96 Prozent Erfolgsquote. Doch in der 37. Minute spielte Gündogan einen Pass halb gechippt und quer - und der Ball landete bei einem Brasilianer. In der 38. Minute nutzte Brasilien diesen Ballbesitz zum 1:0.

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Es war kein schlimmer Fehler Gündogans, aber er zeigte exemplarisch das hohe Niveau eines Luxusproblems, das Joachim Löw vor der WM zu lösen hat - und durch das er die Weichen im deutschen Spiel stellen muss. Setzt er neben Toni Kroos auf der Sechser-Position im Mittelfeld auf Gündogan? Oder auf Sami Khedira, der am Freitag gegen Spanien von Beginn an spielte?

Ein Luxusproblem ist das, weil es sich in Khedira und Gündogan um Stammspieler von Juventus Turin respektive ManCity handelt, zwei Champions-League-Viertelfinalisten. Gerade Gündogan ist nach diversen Verletzungen wieder in Topform. Der Kern des Problems: Khedira, 30, ist eher ein rustikaler Organisator, Gündogan, 27, eher ein feinfüßiger Künstler. Es geht um die Abwägung zwischen Sicherheit und Risiko, Physis und Hochkultur.

Sollte das Spiel in Berlin Löw als Entscheidungshilfe dienen, hat Gündogan kaum Pluspunkte gesammelt. Er spielte zwar auch gute Pässe, doch Räume schuf er damit selten. In der Defensive gewann er ein paar Bälle, aber in seiner zweiten auffälligen Szene zielte er im Strafraum viele Meter übers Tor, nach 81 Minuten wurde er ausgewechselt. "Ich weiß auch, dass ich's besser kann", sagte Gündogan. Es wird in die Entscheidung allerdings auch einfließen, dass er 2018 einer der besten Passgeber der Welt bleiben wird.

© SZ vom 28.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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