Süddeutsche Zeitung

Huub Stevens:Der "Jahrhundert-Retter" nimmt Abschied

Lesezeit: 2 min

Am Tag nach dem Klassenerhalt erklärt VfB-Vorstand Dutt, dass der Trainer seine Mission als beendet ansieht. Am Montag wollen die Stuttgarter ihren "Plan B" bekannt geben — es wird sich um Alexander Zorniger handeln.

Nach der viel umjubelten Rettungsmission prasselte von allen Seiten Lob auf Huub Stevens herab, an seinem Abschied vom VfB Stuttgart änderte das nichts mehr. Schon vor Monaten beschloss der Niederländer laut VfB, den sportlich lange kriselnden Bundesligisten nach dem Saisonende zu verlassen. Nun geht er schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres als gefeierter Trainer. "Schalke hatte mit ihm einen Jahrhunderttrainer, vielleicht hat der VfB Stuttgart jetzt ja einen Jahrhundertretter", sagte Sportvorstand Robin Dutt am Sonntag in der Sport1-Sendung "Doppelpass".

Trotz des gesicherten Klassenverbleibs wird Stevens seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängern. "Er hat gestern Abend der Mannschaft gesagt, dass er seine Mission hier als erfüllt sieht, sie als erledigt sieht", erklärte Dutt. "Huub hat uns nicht nur in der Gegenwart geholfen, sondern auch für die Zukunft." Ihm selbst habe er bereits im März mitgeteilt, dass er "einen Plan B" vorbereiten solle. "Er wollte dies aber unbedingt von der Mannschaft fernhalten", erklärte Dutt.

"Wir haben einen Plan B festgezurrt", am Montag wird er verkündet

Den Nachfolger für den 61-Jährigen nannte Dutt noch nicht. Alexander Zorniger, gebürtiger Schwabe und früherer Trainer des Zweitligisten RB Leipzig, soll jedoch für den Einstieg bereitstehen. "Wir haben einen Plan B festgezurrt", erklärte Dutt nur. Die weiteren Fakten werde der VfB in einer Pressekonferenz am Montagmittag nennen.

Stevens hatte die Stuttgarter Ende November nach dem zwölften Spieltag vom glücklosen Armin Veh übernommen und nach einem monatelangen Abstiegskampf durch das 2:1 am letzten Spieltag bei Absteiger SC Paderborn zum Ziel geführt. Er soll dafür laut Medienberichten eine Nichtabstiegsprämie von einer Million Euro kassieren. 2014 hatte er den fünfmaligen deutschen Meister schon einmal vor dem Absturz in die 2. Liga bewahrt.

An Lob für Stevens mangelte es auch jetzt nicht. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann pries seine "tolle Arbeit", Vereinschef Bernd Wahler, dem er mit dem Nichtabstieg den 57. Geburtstag am Sonntag versüßte, nannte ihn einen "Wahnsinnstyp". Dutt attestierte ihm einen "riesigen Job", und Kapitän Christian Gentner zollte dem Coach Respekt, "hundert Prozent VfB reingelegt" zu haben.

"Es macht Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten. Sie hat immer gelebt", sagte Stevens. Für das "Leben" hat der als Schleifer bekannte Coach mitunter selbst gesorgt. Nicht zuletzt die "Affen-Affäre" an Christi Himmelfahrt warf auch öffentlich die Frage nach seiner Menschenführung auf. "Der Trainer hat einen großen Anteil an der Rettung. Er hat eine klare Linie, auch wenn er die eine oder andere fragwürdige Methode hatte", betonte Martin Harnik.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2492497
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 24.05.2015 / dpa, sid
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.