Sportvorstand Ralf Becker kündigte nun eine "knallharte Analyse" an - das Ziel soll in der kommenden Saison der Wiederaufstieg bleiben, doch das wird schwieriger als in der aktuellen Spielzeit. Etliche Profis werden gehen: Lewis Holtby, Pierre-Michel Lasogga, Jann-Fiete Arp (vermutlich), Orel Mangala, Hee-chan Hwang, wohl auch Douglas Santos und Léo Lacroix. Die neue Mannschaft wird mit einem deutlich geringeren Etat (nur noch 23 bis 25 Millionen Euro) auskommen müssen; ob die Aufgabe, ein neues, besseres Team aufzubauen, dann noch Wolf als Trainer zufällt, darf bezweifelt werden.
Offiziell sind Klubchef Bernd Hoffmann und Becker noch nicht von ihm abgerückt, doch Medienberichten zufolge hat die Vereinsspitze angefangen, den Trainermarkt zu sondieren - und sich dabei laut Morgenpost bereits eine Absage eingehandelt, nämlich von Achim Beierlorzer, der lieber zum Aufsteiger aus Köln wechselt. Was Wolf, der sein Amt erst im Oktober von Christian Titz übernommen hatte, nach dem 1:4 in Paderborn kundtat, klang bereits, als rechne der Coach ebenfalls mit seiner Ablösung. "Manchmal reicht es nicht aus, alles zu geben, das muss man dann akzeptieren", so Wolf: "Grundsätzlich habe ich große Lust, Trainer zu sein." Bei welchem Verein, das sagte er nicht.
Wer steigt direkt auf - Paderborn oder Union Berlin?
Wolf hat es jedenfalls nicht geschafft, die nominell aufstiegsreif besetzte Mannschaft ins Ziel zu bringen - oder dem Trend der vergangenen zwei Monate auch nur entgegenzusteuern. Nach dem verpassten Aufstieg wirkte er ebenso geschockt und kraftlos wie viele seiner Spieler. Es tue ihm "einfach leid für die Fans und die Mitarbeiter des HSV", sagte Wolf.
So streiten am kommenden Wochenende nur noch Paderborn (gegen Dynamo Dresden) und Union Berlin (gegen den VfL Bochum) im Fernduell um den direkten Aufstiegsplatz Nummer zwei. Der Verlierer geht in die Relegation. Hamburg macht sich dagegen auf ein bitteres Saisonfinale gegen Duisburg gefasst. Auf die Polizei kommt eine arbeitsintensive Woche zu, schließlich gilt es ein Szenario wie vor einem Jahr zu vermeiden, als ein Teil der Fans den sicheren Abstieg vor Augen nutzte, um das Stadion mit hineingeschmuggeltem Feuerwerk in Rauchschwaden zu hüllen und die Partie nahe eines Abbruchs zu bringen.
Es war übrigens ein 12. Mai, an dem der HSV abstieg. Nun wurde an einem 12. Mai der Wiederaufstieg verspielt. Was immerhin etwas Hoffnung macht: 2020 fällt dieses Unheilsdatum auf einen Dienstag; an dem wird sehr sicher kein Zweitligafußball gespielt.