Hoffenheim:Besser in die Oper

1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg

Unzufrieden mit der Mannschaft, unzufrieden mit dem Publikum: Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann.

(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann kritisiert nach der 1:4-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg das eigene Publikum.

Trainer Julian Nagelsmann hat sich nach der 1:4-Niederlage der TSG 1899 Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg über die eigenen Fans beklagt. "Ich habe vor ein paar Wochen schon mal gesagt, dass wir da Steigerungspotenzial haben, dass da Anspruchsdenken und die Wirklichkeit bei einigen anscheinend relativ weit auseinander gehen", sagte der 31-Jährige nach dem Rückschlag der Kraichgauer am Sonntag in der Bundesliga und meinte mit bissiger Ironie: "Vielleicht ist da der Opernbesuch doch besser." Einige Zuschauer hatten bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit die Gastgeber ausgepfiffen, einige Besucher verließen nach dem Rückstand früh das Stadion in Sinsheim.

Die Chance der Hoffenheimer auf die erneute Champions-League-Teilnahme ist stark gesunken. Als Tabellensiebter steht die Mannschaft auf einem Rang für die Europa-League-Qualifikation. "Ich glaube, wenn ich hier als Zuschauer die letzten drei Jahre im Stadion war, würde ich (...) erstmal drei Kreuzzeichen machen und sagen: Schön, dass in der Region so ein Fußball gespielt wird", erklärte Nagelsmann.

Allerdings war seine Elf am rapiden Stimmungsabfall auch selber schuld. Denn sportlich war es ein Sonntag zum Vergessen. Ein verschossener Elfmeter von Andrej Kramaric und zwei Schnitzer von Torhüter Oliver Baumann trübten die Eindrücke trotz eines Blitzstarts. Adam Szalai hatte die TSG vor 27 725 Zuschauern in der neunten Minute Führung gebracht, William (42.) traf zum Ausgleich bei einem lange unterhaltsamen Schlagabtausch. Der Doppelpatzer von Baumann ermöglichte Wout Weghorst (69.) und Maximilian Arnold (85.) die entscheidenden Wolfsburger Treffer. Weghorst beseitigte mit seinem zweiten Tor (88.) alle Zweifel am immerhin schon achten Auswärtssieg des VfL in dieser Saison. Die TSG musste im Saisonendspurt nach zuletzt vier Siegen hingegen den ersten Rückschlag einstecken.

Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia lobte seine Profis in den höchsten Tönen. "Alle Achtung! Uns haben fünf, sechs Stammspieler gefehlt. Das zeigt, was so alles geht, wenn eine Mannschaft zusammenhält. Der Glaube ist ein ganz wichtiger Punkt."

In der Schlussphase der ersten Halbzeit mucken die Wolfsburger mächtig auf

Die Gastgeber mussten neben dem gelbgesperrten Spielmacher Kerem Demirbay kurzfristig auch Stammverteidiger Benjamin Hübner wegen Rückenproblemen ersetzen. Und Wolfsburg schreckte das Nagelsmann-Team zunächst auf: Admir Mehmedi und Felix Klaus prüften in den ersten vier Minuten Torhüter Baumann mit brandgefährlichen Torschüssen. Doch in Erinnerung bleiben vor allem seine Schnitzer. "Das ist wahnsinnig ärgerlich", gab Baumann zu, machte aber auch deutlich, dass er nicht allein verlor: "Wir haben definitiv keinen Zugriff gekriegt, sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. Unterm Strich war das ein Tick zu wenig."

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