Augsburg in der Bundesliga:Manuel Baum wirkt verzweifelt

FC Augsburg - 1899 Hoffenheim

Hoffenheimer Feierknäuel: Die TSG schaffte vier Treffer in Augsburg.

(Foto: dpa)

Beim 0:4 gegen Hoffenheim tritt der FC Augsburg konfus auf. Gerade die einfachen Dinge misslingen ohne den Organisator Rani Khedira - bei der TSG überragt ein Stürmer.

Von Sebastian Fischer, Augsburg

Eigentlich hatte Manuel Baum diesmal eine vergleichsweise leichte Aufgabe. Seine Mannschaft hat ihm in den vergangenen Wochen ja einige Rätsel aufgegeben, der FC Augsburg ist in dieser Saison der vielleicht inkonstanteste aller Bundesligisten, das allerdings nach einem relativ konstanten Muster. Gegen gute Gegner spielt der FCA gut, schlug Dortmund 2:1 und erreichte beim unglücklichen 1:2 im DFB-Pokalviertelfinale gegen RB Leipzig unter der Woche immerhin die Verlängerung. Gegen vermeintlich schwache Gegner dagegen spielt Augsburg oft schwach, verlor 1:5 in Freiburg und 0:3 in Nürnberg. Nun hieß der Gegner Hoffenheim, ein Anwärter auf den Europapokal also, da sollten Motivationsprobleme eigentlich ausgeschlossen sein.

Das Problem am Sonntag war allerdings, dass Hoffenheim als Europapokalanwärter natürlich eine ziemlich gute Mannschaft ist, formstärker zumal als ausgesprochen schwache Augsburger. Und so verlor der FCA mit 0:4 (0:1) - und kämpft weiter gegen den Abstieg, obwohl kein Konkurrent am Wochenende gewann.

Baum hatte schon bei der Wahl seiner Aufstellung ein Problem: Rani Khedira, Augsburgs zentraler Defensivspieler, war gegen Leipzig verletzt ausgewechselt worden, er fehlte wegen Adduktorenproblemen. Die Rolle des 25-Jährigen, der bislang in der Saison nur ein Spiel wegen einer Gelbsperre verpasst hatte und sonst immer von Beginn an spielte, ist eine durchaus komplexe: Als Aufbauspieler im zentralen defensiven Mittelfeld rückt er immer wieder als Stabilisator zwischen die beiden Innenverteidiger. Das sollte gegen Hoffenheim Reece Oxford, 20, übernehmen, im Winter von West Ham United ausgeliehen.

Doch schon nach sechs Minuten offenbarte Hoffenheim mit schnellem Kombinationsspiel durch die Mitte große Lücken in der Augsburger Verteidigung. Andrej Kramaric traf nach einem Angriff, den er selbst ungestört mit einem tiefen Pass auf Ishak Belfodil initiiert hatte, zum 1:0.

Baum reagierte zunächst mit einer Umstellung, Oxford rückte nach rechts in die Abwehrkette, Jonathan Schmid von dort ins Mittelfeld, Kapitän Daniel Baier spielte defensiver. Allerdings kombinierte Hoffenheim weiter nach Belieben - und führte nach 24 Minuten nur dank Gregor Kobel nicht höher: Augsburgs Torwart lenkte einen Schuss des ständig freistehenden Kramaric an die Latte. Baum wechselte Oxford nach 27 Minuten aus, für ihn kam Stürmer Alfred Finnbogason. Doch das Augsburger Spiel blieb konfus.

Es war auf eine Art und Weise dann doch ein typischer Auftritt der Mannschaft für diese Spielzeit: So oft gegen Leipzig noch vergleichsweise schwierige Dinge funktioniert hatten, so oft gingen am Sonntag die einfachen schief. Kurz vor der Halbzeit etwa, als mal ein Angriff gelang, hatte Baier viel Zeit für eine Flanke - er schlug den Ball dann weiter hinters Tor. Und Baum, dem man seine Verzweiflung an der Seitenlinie in diesen Wochen so oft ansieht, tobte und winkte in seiner Coachingzone. Manchmal ging es dabei nur darum, den Spielern zu signalisieren, einen Hoffenheimer in Augsburgs Hälfte anzugreifen - um eher Selbstverständliches also.

In der zweiten Halbzeit änderte sich am Spiel wenig, bis auf die Tatsache, dass Hoffenheim die Chancen nun nutzte. Kerem Demirbay flankte, Belfodil sprang zum Kopfball, beides ungestört (61.). In der 74. und der 82. Minute traf Belfodil nach Kontern. Und im Stadion, in dem die Fans am Dienstag noch laut gesungen hatten, war es sehr, sehr ruhig.

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