Uli Hoeneß:"Das ist ja der Witz des Jahres"

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Auf der Leipziger Tribüne neben dem Bundestrainer: Uli Hoeneß. (Foto: Jan Woitas/dpa)
  • Uli Hoeneß schimpft nach der Videoschiedsrichter-Entscheidung gegen den FC Bayern.
  • Dabei sagt Niko Kovac, es sei zwar knapp gewesen, aber dennoch Abseits.
  • Der Bayern-Präsident geht optimistisch in den letzten Spieltag - und greift die Presse an.

Von Saskia Aleythe, Leipzig

Uli Hoeneß fing dann tatsächlich mit einem Schäferhund an. Das Wort Schäferhund kommt in Pressegesprächen nach Fußballspielen eher selten vor, doch der Boss des FC Bayern war in Plauderlaune und hatte Phantasie mitgebracht. Das sah am Samstagabend in der Leipziger Arena nach der zunächst verpassten Meisterschaft der Münchner so aus, dass er da stand, im Dunkeln vor dem Bus der Mannschaft, und folgenden Satz Richtung Medienvertreter sagte: "Wenn ein Schäferhund irgendeinen Ordner beißt, dann ist es euch wichtiger wie [sic!] das Fußballspiel." Ständig würden Journalisten Nebenkriegsschauplätze aufmachen, sagte Hoeneß, nachdem ein Reporter den Stand der Verhandlungen mit Timo Werner erfragt hatte.

Hoeneß tobte und schnaufte nicht und auch sonst hatte die Szene auf der Parkebene der Arena in Leipzig wenig zu tun mit der Pressebeschimpfungskonferenz, die die Münchner in dieser Saison auch schon abgeliefert hatten. Aber ein Einblick in den Gemütszustand der Führungsetage des FC Bayern - also des Hoeneß'schen Teils - war es eben schon, wie er Frage für Frage im Attackiermodus beantwortete. Das 1:0 durch Leon Goretzka war den Münchnern durch den Videoschiedsrichter aberkannt worden, "das ist ja der Witz des Jahres", sagte Hoeneß. Während Trainer Niko Kovac ein paar Minuten später auf der Pressetribüne ein paar Meter weiter zur entscheidenden Szene meinte: "Es war Abseits, gar keine Frage."

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Einigkeit über die Entscheidung im Kölner Videokeller bestand bei den Münchnern also nicht. Natürlich sei es immer Sache des Timings, wann jemand auf das Knöpfchen drücke, um die Wiederholung anzuhalten, sagte Kovac zwar: "Wenn ich es einen Tick zu spät mache, kann es Abseits sein, wenn ich es zu früh mache, ist es das wahrscheinlich nicht." Aber Hoeneß fühlte sich klar benachteiligt. "Der Videobeweis ist dafür da, klare Fehlentscheidungen zu korrigieren", sagte er, "es war gleiche Höhe, ein Millimeter ist kein Vorteil."

Dass er die kommende Woche angesichts des entscheidenden letzten Spiels gegen Eintracht Frankfurt mit unruhigen Nächten verbringen würde, sollte aber niemand annehmen. Das war ihm schon wichtig zu betonen, ein Hoeneß bangt nicht. "Wenn ihr euch ein bisschen zurückhalten würdet, haben wir eine ruhige Woche. Die Unruhe kommt nur von der Presse", sagte er also auch, "ich schaue immer nur, wie unsere Mannschaft spielt. Wenn sie so spielt wie heute, werden wir kein Problem kriegen. Ganz einfach." Vor allem Kampfgeist wollte Hoeneß gegen Leipzig bei seinen Spielern ausgemacht haben und der soll dann wohl den Meistertitel bringen.

"Ich werde sechs Tage oder sieben Tage wunderbar schlafen", sagte Hoeneß noch, mit ruhiger Stimme. Dann muss er ja fast nur noch hoffen, dass beim letzten Spiel kein Schäferhund in der Münchner Arena auftaucht und einen Ordner beißt.

© SZ vom 12.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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