Hockey:Nur bis Orange

Niederlande - Deutschland

Die niederländische Spielerinnen jubeln über das Tor von Kelly Jonker.

(Foto: Virginia Mayo/dpa)

Die Nationalmannschaft der Männer verliert bei der EM im Spiel um Platz drei deutlich gegen die Niederlande - und verpasst den nächsten Entwicklungsschritt. Die Frauen scheitern im EM-Finale gegen die Mannschaft der Niederlande.

Am Ende war die schwarz-orange Reihe vor dem Kreis zu dicht. 48 Spielminuten lang hatten sich die deutschen Hockeyfrauen im EM-Finale gegen die Niederlande vorgekämpft, den Ball in den Raum gespielt und auch auf engstem Raum weiter gepasst - doch vor dem weißen Strich war fast immer Schluss.

Team Holland hielt Kreis und Kasten sauber, die Deutschen um Spielführerin Janne Müller-Wieland und Sonja Zimmermann (im Bild) verloren durch ein spätes Tor 0:2 - Keeperin Julia Sonntag hatte man da schon durch eine elfte Feldspielerin ersetzt. Wie die Männer des Deutschen Hockeybundes müssen sie Anfang November in Mönchengladbach zwei Qualifikationsspiele für Olympia 2020 bestreiten - allerdings gegen nominell schwächere Teams. Überdies, mit EM-Silber liegt die Mannschaft von Xavier Reckinger im Plan für Tokio, bei den Männern verläuft diese Entwicklung dagegen schleppender.

Das Männerteam, das seit zwei Jahren von Stefan Kermas gecoacht wird, sucht Anschluss an die Weltspitze, es verschafft sich bei Großturnieren zunächst oft Erfolgserlebnisse und steht am Ende dann doch mit leeren Händen da. So auch nun bei der EM in Antwerpen. Bis ins Halbfinale war die Auswahl vorgedrungen, eine Medaille war das Ziel, doch im Spiel um Platz drei setzte es, ebenfalls gegen die Niederlande, ein 0:4. Nur Vierter - damit könne man nicht zufrieden sein, erklärte DHB-Sportdirektor Heino Knuf: "Wir brauchen Veränderungen, dies muss aber keine Personalveränderung sein. Ich gehe davon aus, dass Stefan Kermas unser Trainer für Tokio ist, aber man muss natürlich die Analyse abwarten."

Dabei wirkten die Niederländer bei der EM nicht unbesiegbar. "Fakt ist, dass wir in allen Statistiken überlegen waren", sagte Kermas. In den entscheidenden Situationen fehlte seinem Team die Konsequenz: im Pressing, in der Übersicht im Kreis und im Abschluss. Acht Strafecken, dazu 17 Torschüsse hatten sich die Deutschen erarbeitet, ohne zu treffen. "Viel mehr kannst du gegen Holland nicht herausspielen", sagt Kermas. Zuletzt hatte die Auswahl 2016 auf dem Podium gestanden, als sie Olympia-Bronze gewann. Unter Kermas folgten Rang vier bei der EM 2017 und das Viertelfinal-Aus bei der WM 2018. "Wir haben einen Rückstand, der in den letzten Jahren größer geworden ist", erklärte Florian Fuchs, Olympiasieger von 2012. Das liegt zum einen am Generationswechsel, aber auch an der Professionalisierung der Konkurrenz, deren Teams unter der Woche in einem Zentrum ihre Spielzüge einstudieren wie Klubmannschaften.

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