Hockey:Nationaltrainer Kermas droht Aus

Muss er gehen oder darf er bleiben? Die Zukunft von Hockey-Bundestrainer Stefan Kermas hängt nach der erneuten EM-Enttäuschung am seidenen Faden. Nach Platz vier grübeln die Verbandsverantwortlichen, ob Kermas für die Olympischen Spiele in Tokio der Richtige ist.

"Ja, wir stellen uns der Trainerfrage. Alles andere wäre in der jetzigen Situation unnatürlich", bestätigte Heino Knuf, der Sportdirektor des Deutschen Hockey-Bunds (DHB). Es würden nun "intensive Gespräche" mit der Mannschaft und dem Trainer geführt. "Wir werden das anschließend ganz in Ruhe bewerten und schauen dann, was wir daraus ableiten." Ein Jahr vor Olympia knirscht es im Team der sonst so zuverlässigen Medaillenlieferanten. Die Ergebnisse unter Kermas, der das Amt bei den Männern nach der Bronzemedaille in Rio 2016 von Valentin Altenburg übernommen hatte, genügen den Ansprüchen kaum: Dem vierten Platz bei seinem ersten Turnier, der EM 2017, folgte das Viertelfinal-Aus bei der WM. Bei der EM in Belgien wurde das Team nun erneut Vierter. Kein K.o.-Spiel unter Kermas wurde gewonnen.

"Die Mannschaft hat das Potenzial, über einen Zeitraum mit den besten Teams mitzuspielen, aber sie bekommt ihre Leistungsschwankungen über die gesamte Spielzeit nicht in den Griff", sagt Knuf: "Ein Jahr vor Tokio macht uns das nachdenklich." Die Fragen in der aktuellen Analyse lauteten: Was ist systembedingt, was ist personenbedingt? Im Zeitraum, für den Kermas verantwortlich sei, "sind wir mit den Ergebnissen nicht zufrieden", so Knuf. Die Zeit drängt: Anfang November steht für das DHB-Team das wichtige Olympia-Qualifikationsturnier an.

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