Es gab offenbar doch noch einiges zu besprechen. Zumindest dauerte es bis 10.28 Uhr, ehe die Mannschaft von Hertha BSC den Kabinentrakt verließ und auf den Platz ging; der Beginn der ersten Übungen unter dem neuen Trainer Felix Magath, 68, war eigentlich für 10.00 Uhr avisiert worden. Magath kam zwei Minuten später und grüßte schneidig in die Runde der dann doch zahlreich erschienen Zaungäste: "Schönen guten Morgen!"
Meinung Hertha BSC:Risikoinvestment Felix Magath
Quälix, Schleifer, grüner Tee: Hinter den lustigen Magath-Klischees verbirgt sich ein besorgniserregend reaktionärer Fußballtrainer. Hertha BSC muss ziemlich verzweifelt sein, um auf diese Aktie zu setzen.
Es kursierten natürlich diverse Witze. Im so genannten Netz etwa eine fiktive Hertha-Whatsapp-Gruppe, in der - ein ebenfalls fiktiver - Felix Magath eine Order erteilte: "Laufschuhe mitbringen!" Darunter die Auskünfte: "Suat Serdar hat die Gruppe verlassen. Davie Selke hat die Gruppe verlassen. Prince hat die Gruppe verlassen." Das war schön erfunden und hatte letztlich doch einen kleinen, wahren Kern.
Magaths schottischer Assistent Mark Fotheringham leitet das Training lautstark an
Kevin-Prince Boateng hatte tatsächlich früher Feierabend. Wegen muskulärer Probleme, wie es anschließend hieß. Laufschuhe dafür hatte der derzeit mal wieder malade Stevan Jovetic an den Füßen: Er drehte einsam seine Runden, während die Mannschaft nach einem 20-minütigen Aufwärmprogramm ein paar Spielformen machte und dann elf gegen elf spielte. Nach gut zwei Stunden war die Einheit vorbei, ohne dass jemand kollabiert ist.
Wen man vor allem hörte, war Magaths schottischer Assistent Mark Fotheringham, 38, der lautstark Kommandos über den Platz brüllte. Er forderte Intensität ein ("immer aktiv!"), und "noch was, Jungs: Lasst diese Querpässe weg!"
Magath selbst? Schaute interessiert zu, die Hände meist in den Jackentaschen vergraben. Schwieg weitgehend. Hier sah man ihn mal ein Gespräch führen - unter anderem mit dem Konditionstrainer Henrik Kuchno. Die Bild-Zeitung meldete, Magath versuche einen alten Gefährten beim FC Schalke loszueisen: Der frühere Bundeswehr-Oberstleutnant Werner Leuthard, der noch bei jeder Magath-Station als Athletiktrainer mit dabei war. Ob er nach Berlin komme, sei offen, hieß es bei der Hertha am Dienstag.