Felix Magath bei Hertha BSC:Querpässe sind ab sofort verboten

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Es gab offenbar was zu lachen: Felix Magath (rechts) mit seinem neuen Spieler Kevin-Prince Boateng. (Foto: Boris Streubel/Getty Images)

Herthas neuer Coach Felix Magath nimmt schweigend seine Arbeit auf. Und siehe da: Die Trainingseinheit endet nach zwei Stunden - ohne dass jemand kollabiert ist.

Von Javier Cáceres, Berlin

Es gab offenbar doch noch einiges zu besprechen. Zumindest dauerte es bis 10.28 Uhr, ehe die Mannschaft von Hertha BSC den Kabinentrakt verließ und auf den Platz ging; der Beginn der ersten Übungen unter dem neuen Trainer Felix Magath, 68, war eigentlich für 10.00 Uhr avisiert worden. Magath kam zwei Minuten später und grüßte schneidig in die Runde der dann doch zahlreich erschienen Zaungäste: "Schönen guten Morgen!"

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Es kursierten natürlich diverse Witze. Im so genannten Netz etwa eine fiktive Hertha-Whatsapp-Gruppe, in der - ein ebenfalls fiktiver - Felix Magath eine Order erteilte: "Laufschuhe mitbringen!" Darunter die Auskünfte: "Suat Serdar hat die Gruppe verlassen. Davie Selke hat die Gruppe verlassen. Prince hat die Gruppe verlassen." Das war schön erfunden und hatte letztlich doch einen kleinen, wahren Kern.

Magaths schottischer Assistent Mark Fotheringham leitet das Training lautstark an

Kevin-Prince Boateng hatte tatsächlich früher Feierabend. Wegen muskulärer Probleme, wie es anschließend hieß. Laufschuhe dafür hatte der derzeit mal wieder malade Stevan Jovetic an den Füßen: Er drehte einsam seine Runden, während die Mannschaft nach einem 20-minütigen Aufwärmprogramm ein paar Spielformen machte und dann elf gegen elf spielte. Nach gut zwei Stunden war die Einheit vorbei, ohne dass jemand kollabiert ist.

Felix Magath schweigt, also spricht Assistenztrainer Mark Fotheringham zu den Hertha-Spielern. (Foto: Boris Streubel/Getty Images)

Wen man vor allem hörte, war Magaths schottischer Assistent Mark Fotheringham, 38, der lautstark Kommandos über den Platz brüllte. Er forderte Intensität ein ("immer aktiv!"), und "noch was, Jungs: Lasst diese Querpässe weg!"

Magath selbst? Schaute interessiert zu, die Hände meist in den Jackentaschen vergraben. Schwieg weitgehend. Hier sah man ihn mal ein Gespräch führen - unter anderem mit dem Konditionstrainer Henrik Kuchno. Die Bild-Zeitung meldete, Magath versuche einen alten Gefährten beim FC Schalke loszueisen: Der frühere Bundeswehr-Oberstleutnant Werner Leuthard, der noch bei jeder Magath-Station als Athletiktrainer mit dabei war. Ob er nach Berlin komme, sei offen, hieß es bei der Hertha am Dienstag.

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