Hertha: Einzelkritik:Fehler im System

Es gibt nur einen Führungsspieler und Individualisten bei Hertha BSC: den Trainer. Doch selbst der kann das 0:2 in Stuttgart nicht verhindern. Hertha in der Einzelkritik

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Lucien FavreDer einzig wahre Führungsspieler und Individualist bei Hertha BSC - trotz weniger Ballkontakte und noch weniger gewonnener Zweikämpfe. Laufstark, wortgewaltig, gestenreich - häufig hart an der Grenze zum Abseits. Zeigte seinen Spielern in Offensive und Defensive jeden Spielzug und Pass an, ist so der verlängerte Arm des Trainers. Zeigte aber auch dem Linienrichter an, wie er zu winken hatte, ist so der verlängerte Arm des Schiedsrichters. Setzte sich nur dann, wenn er in seinem Spielzugbuch eine neue Variante suchte. Es hätte nicht verwundert, hätte er irgendwann einen Joystick aus der Hosentasche gezogen. Weil in seinem Plan ein 0:2-Rückstand nicht vorkommt, war er in der zweiten Halbzeit deutlich gestenärmer als zuvor. Es war ein Systemabsturz, den Favre an diesem Nachmittag erlebte.Foto: dpp

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Jaroslav DrobnyHat im System Favre den Vorteil, dass ihm keine Laufwege vorgegeben sind. Beim Herauslaufen gegen Cacau allerdings war die Handschrift des Trainers deutlich zu sehen - der stand schließlich an der Linie und gestikulierte seinen Torhüter in die richtige Richtung. An beiden Gegentoren schuldlos, allerdings deutlich blasser als sein Gegenüber Lehmann im Gründuell der Trikots.Foto: Getty

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Arne FriedrichChef der Berliner Abwehrformation, die in vielen Situationen die Bezeichnung "Achterviereck" verdient hätte. Wäre der verlängerte Arm des Trainers Lucien Favre, wenn nicht Favre selbst sein eigener verlängerter Arm wäre (siehe Favre). Musste nach 28 Minuten verletzt vom Feld, für ihn kam der namensstärkere Kaka (siehe Kaka).Foto: Getty

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Josip SimunicWurde in Deutschland bekannt, als die Verantwortlichen von Hertha BSC im Jahr 2003 verkündeten, ihm mehr Geld bezahlen zu müssen, da er sonst zu einem europäischen Spitzenklub wechseln würde. Ist schon seit neun Jahren im Verein, spielt aber erst seit einem Jahr so, dass man ihn in einem Satz mit dem Wort "Spitzenklub" nennen darf. Trat wie Witali Klitschko später gegen einen Herrn Gomez an. Nach einigen gefährlichen Körpertreffern des Stuttgarters zunächst der überlegene Mann im Ring - am Ende jedoch gewann Gomez das Duell klar nach Punkten. Zeigte durch einen Ellenbogencheck gegen Gomez den Kollegen, dass er das Alleinnutzungsrecht auf Fouls dieser Art hat (siehe Marc Stein).Foto: AP

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Marko BabicMusste wohl noch nie in seiner Karriere so wenig Aufwand betreiben, um ein Fußballspiel zu überstehen als bei Hertha BSC - das liegt nicht an seinem Alter oder einsetzender Faulheit, sondern daran, dass Favre ihn so auf dem Spielfeld positioniert, dass er meist schon richtig steht. Nahm so abwechselnd Thomas Hitzlsperger und Timo Gebhart aus dem Stuttgarter Spiel. Wurde zur Halbzeit für Kacar ausgewechselt.Foto: ddp

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Maximilian NicuSiehe unter Marko Babic, nur die Frisur saß besser - und er durfte in der zweiten Halbzeit noch mitspielen.Foto: ddp

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CiceroSchoss nach zehn Minuten einen Freistoß aufs Stuttgarter Tor, bei dem Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer auf Rückpass hätte entscheiden müssen. War nur an den grünen Schuhen als Brasilianer auszumachen - was im Schweizer Favre-System ein positives Kriterium ist. Hat das Problem, dass Favre in dieser Saison nur "gegen den Ball" trainieren lässt. "Mit dem Ball" ist erst in der kommenden Saison vorgesehen, erst dann kann diese Mannschaft einen Rückstand aufholen und Cicero auffälliger spielen.Foto: Getty

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Pal DardaiSpielte so, wie er seit zehn Jahren bei Hertha BSC spielt - nur dass es plötzlich effektiv ist. Zweikampf- und stellungsstark, immer auf der Lauer nach dem finalen Weitschuss. Allein deshalb unersetzbar, weil es wohl noch nie einen Tabellenführer in der Bundesliga gab (außer den MSV Duisburg in der Saison 1993/94), der so defensiv agiert und auf diesen einen "Lucky Punch" wartet. Bei seinem finalen Weitschuss in der 58. Spielminute allerdings hechtete Jens Lehmann dem Ball entgegen.Foto: AP

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Marc SteinHatte in der ersten Spielhälfte das Problem, in Hörweite von Lucien Favre zu spielen. Sah deshalb ein wenig aus wie eine Figur aus der Augsburger Puppenkiste, die an Fäden hing, die Favre in der Hand hielt. Drückte seinen Frust kurz vor Halbzeit mit einem Foul aus, auf das bei Hertha BSC Josip Simunic das Alleinnutzungsrecht hat (siehe Simunic). In der zweiten Halbzeit nicht mehr in Rufweite Favres, deshalb fast bewegungslos.Foto: AP

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RodneiIst Brasilianer, kam jedoch im Sommer aus Polen zu Hertha BSC. Sollte sofort wieder verkauft werden, ist aber im System von Favre aufgrund des mangelnden Individualismus eine wichtige Figur. Hatte allerdings das Problem, dass in Favres System ein 0:2-Rückstand nicht existiert, weshalb er in der zweiten Halbzeit eher wirr über den Platz lief und kaum noch Ballkontakte hatte.Foto: Getty

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RaffaelHat das Problem, individualistische Züge in seinem Spiel zu haben - was ihn zu einem Außenseiter in dieser Mannschaft macht. Weil er sich kaum an Laufwege hielt, bekam er nur wenige Bälle mehr als Trainer Lucien Favre.Foto: Getty

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Andrej WoroninBand sich vor dem Spiel erst einmal die Schuhe - muss ja alles gut aussehen, wenn sein Trainer Lucien Favre einen Spielzug ansagt, an dem er beteiligt ist. Vergab kurz nach Anpfiff den Führungstreffer, was die erste ineffiziente Aktion seit mindestens 483 Spielminuten war. Startete seine Laufwege stets im Anstoßkreis, bewegte sich dann wie ein Wide Receiver im American Football. Hatte das Pech, dass sich keiner seiner Kollegen als Passgeber hervortat. Versuchte sich deshalb in der 60. Minute an einem finalen Weitschuss - allerdings erfolglos, weil bei Hertha BSC Dardai das Alleinnutzungsrecht darauf hat.Foto: ddp

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KakaKam in der 28. Minute für Arne Friedrich. Saß auf der Bank, weil Favre keine Individualisten mag, auch wenn sie dem Namen nach vom AC Mailand kommen. Stand beim Führungstreffer von Cacau schlecht - was allerdings nicht an ihm lag. Favre gestikulierte in diesem Moment nicht, sondern saß auf der Bank und unterhielt sich mit seinem Assistenten.Foto: AP

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Marko PantelicKam in der 65. Minute für Nicu. War im Punkt Gestenreichtum ein echter Konkurrent für Lucien Favre - vor allem in der Szene, als er nach einem Zweikampf im Strafraum keinen Elfmeter bekam. Das lag allerdings daran, dass auf diese Aktionen Andreas Möller das Alleinnutzungsrecht hat. Lief nicht in die Räume, aus denen Woronin startete, sondern stand dort, wo Woronin hinlief. Hätte deshalb Woronin beinahe umgerannt mit einer Aktion, auf die Simunic das Alleinnutzungsrecht hat.Gojko KacarKam in der Halbzeit für Babic. Siehe deshalb unter Babic.Foto: Reuters

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