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Hertha BSC:Kritik an Dardai

In Berlin wird nach dem Frühjahrstief der Mannschaft über die Zukunft des Trainers spekuliert. Doch der ist sicher, dass er weiterhin das Vertrauen des Managers hat.

Auch in der schwersten Krise seiner noch junger Trainerlaufbahn vertraut Pal Dardai, 43, ganz auf die Gesetze der Logik. In den Medien wird zwar darüber spekuliert, ob der Trainer von Hertha BSC erst nach Saisonende abgelöst wird oder noch in diesem Monat, vielleicht sogar in dieser Woche - doch Dardai spricht wie einer, der davon ausgeht, noch lange seine Mannschaft betreuen zu dürfen. "Wenn das Vertrauen nicht da ist, dann will man das hören, dann muss man sich zusammensetzen und reden", sagt Dardai - dieser Satz ist der erste für seine Schlussfolgerung. Der zweite: "Ich habe vom Manager noch nicht gehört, dass er unzufrieden mit mir ist." Daraus folgt: "Ich genieße hier momentan noch Vertrauen."

Wie lange der Trainer dieses Vertrauen noch genießt, ist ungewiss. Am Sonntag war seine Mannschaft chancenlos beim 0:2 in Hoffenheim, nur eine höflich-zurückhaltende Chancenverwertung der TSG verhinderte einen höheren Spielausgang. Die Niederlage war die fünfte in Serie, die Hertha steht als Tabellenzehnter im Niemandsland der Bundesliga. Doch am Montag sagte Dardai: "Ich lasse mir meine gute Laune nicht kaputtmachen. Ich habe sehr gut geschlafen und bin mit großer Lust zur Arbeit gekommen."

Seit Februar 2015 betreut er die Profis von Hertha, nur Helmut Kronsbein und Jürgen Röber haben den Klub länger trainiert. Eine Entwicklung lässt die Mannschaft unter Dardai aber nicht erkennen. Vielmehr folgt der Saisonverlauf in den vergangenen Jahren stets einem identischen Muster: Auf eine verheißungsvolle Hinrunde folgt eine ernüchternde Rückrunde. In dieser Saison gehörte die Hertha zunächst zur Ligaspitze, besiegte als erste Mannschaft in dieser Saison den FC Bayern, sammelte 24 Punkte. In der Rückrunde kamen gerade einmal elf weitere hinzu.

Bild und kicker berichteten, dass die Hertha bereits vor dem Spiel in Hoffenheim einen Nachfolger für den Sommer gesucht habe. Diese Suche könnte sich nun beschleunigen, abhängen dürfte dies auch vom Spiel am Ostersonntag gegen den Tabellenletzten aus Hannover.

Erst Ende Januar hatte Manager Michael Preetz bekannt gegeben, dass die Hertha ein weiteres Jahr den "gemeinsamen Weg" mit Dardai gehen wolle. Sollte dieser Weg früher enden, wäre allerdings auch klar, wie es für Dardai weitergeht. Der Rekordspieler der Hertha (373 Einsätze) hat einen unbefristeten Vertrag - der vorsieht, dass er nach seiner Zeit bei den Profis wieder in den Jugendbereich zurückkehren darf.

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SZ vom 16.04.2019 / SZ
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