Süddeutsche Zeitung

Abstiegskampf in Berlin:Schädelbrummen für die Hertha

Lesezeit: 2 min

Hertha-Trainer Pal Dradai rotiert erneut kräftig durch - doch gegen Abstiegskonkurrent Bielefeld gelingt nur ein zähes 0:0. Berlins Maximilian Mittelstädt muss nach einem Zusammenprall vom Platz.

Von Javier Cáceres, Berlin

In einem Spiel, das lange Zeit den Charme einer Sommerfußball-Partie verströmte, hat Hertha BSC die Chance verstreichen lassen, das kommende Spiel bei Schalke 04 in einen Matchball zu verwandeln. Drei Tage nach dem phasenweise beeindruckenden 3:0-Sieg gegen den SC Freiburg kamen die Berliner gegen Arminia Bielefeld nicht über ein torloses Remis hinaus. Wegen ihrer coronabedingten, zweiwöchigen Zwangspause haben die Berliner noch immer ein Spiel weniger als die Konkurrenten im Abstiegskampf - und damit bei Punktgleichheit mit Werder Bremen und Bielefeld die beste Ausgangsposition. Hertha bleibt Tabellen-14. und hat das bessere Torverhältnis als Hanseaten und Westfalen.

Auf die Mega-Rotation gegen Freiburg, als er neun neue Spieler brachte, ließ Hertha-Trainer Pal Dardai eine nur geringfügig kleinere Rotation folgen. Im Vergleich zum fulminanten 3:0-Sieg gegen die Breisgauer bot Dardai immerhin acht neue Spieler auf, lediglich Torwart Schwolow, Ascacibar und Piatek standen wie gegen Freiburg in der Startelf. Wahrhaft überraschend war die Formation aber vor allem deshalb, weil der nominelle Rechtsverteidiger Deyovaisio Zeefuik auf der linken Bahn begann - und Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt rechts.

Nach acht Minuten hätte sich der Kniff fast ausgezahlt. Nach einer guten Spielverlagerung zog Mittelstädt erst mit dem Ball von rechts nach innen - und dann mit links ab. Arminias Torwart Ortega hechtete bravourös und lenkte den Ball ab. Wenig später stieß Mittelstädt beim Kopfballduell mit Arminias Anderson-Lenda Lucoqui zusammen, die Partie wurde für sechs Minuten unterbrochen. Danach wurde die Begegnung eine auf seltsame Weise zähe Affäre. Es gab mehr Torraumszenen als Fußball, und eine größere Zahl an Chancen für die Arminia. Manuel Prietls Distanzschuss strich knapp vorbei (17.), Andreas Voglsammer fand aus 17 Metern seinen Meister in Herthas Torwart Schwolow.

Auch Matheus Cunha muss ausgewechselt werden

Fast schien es, dass Mittelstädt bei seiner Kollision stellvertretend für die ganze Hertha litt. Nachdem Mittelstädt mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste, sorgte zumindest Herthas Kolumbianer Jhon Córdoba bei Kontern für Gefahr. In der 34. Minute rutschte er im Strafraum aus und setzte den Ball quasi im Fallen an den Pfosten, kurz vor der Pause traf er aus spitzem Winkel das Außennetz.

Zur Halbzeit wechselte Herthas Coach Dardai den schnellen Leihstürmer Nemanja Radonjic ein. Doch es war Keeper Schwolow, der zunächst im Zentrum des Interesses stand. Nach einer Ecke parierte er bravourös einen Kopfball von Amos Pieper (56.). Wenig später lag Herthas Brasilianer Matheus Cunha auf dem Boden - und musste ebenfalls ausgewechselt werden. Am Ende gab es hüben wie drüben Versuche, aus der Distanz zum Torerfolg zu kommen. Doch im Grunde trudelte die Partie nur noch aus - als ob sich beide Teams damit arrangieren wollten, den Sonntag oberhalb der direkten Abstiegsplätze zu beenden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5289586
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.