Fünf 3:0-Siege hatten die WWK Volleys Herrsching zuletzt aneinandergereiht, allesamt gegen Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte. So waren die Erstliga-Volleyballer vom Ammersee auf Platz drei der Tabelle emporgeklettert, selbst den VfB Friedrichshafen hatten sie überholt. Beste Voraussetzungen also für ein würdiges Verfolgerduell gegen die zweitplatzierte SVG Lüneburg. Jenen Klub also, der die Übermannschaft aus Berlin gerade im Champions-League-Achtelfinale fordert – und sein Heimspiel dort mit 3:2 gewonnen hat.
Wie stark die Norddeutschen in dieser Saison sind, das bekamen am Samstagabend dann allerdings auch die Herrschinger zu spüren. Vor 2200 Zuschauern im BMW Park, die dem Spitzenspiel einen würdigen Rahmen gaben, verloren die Gastgeber das einseitige Aufeinandertreffen nach gut 80 Minuten mit 0:3 (23:25, 22:25, 21:25). „Mit dieser Leistung wird es auch in zwei Wochen gegen Dachau schwer“, sagte Herrschings Geschäftsführer Max Hauser, der den erkrankten Trainer Thomas Ranner an der Seitenlinie vertrat, nach der Partie im Hinblick auf das Derby gegen den ASV.
Hauser ärgerte sich vor allem über einige Angriffsfehler im engen ersten Satz und wünschte sich in diesen Phasen „mehr Cleverness. Dann kann es vielleicht anders laufen“. So nahm Lüneburg aber erfolgreich Revanche für die ebenso deutliche 0:3-Niederlage gegen Herrsching vor knapp drei Monaten in der heimischen LKH Arena: „Wir waren das entschlossenere Team“, sagte Lüneburgs Coach Stefan Hübner, dessen Mannschaft nun immerhin seit zwölf Ligaspielen in Serie ungeschlagen ist. Die letzte Niederlage datiert von Anfang Dezember gegen, natürlich, die Berlin Recycling Volleys.
Bei den Herrschingern überzeugten Außenangreifer Jannes Wiesner mit Abstrichen und Kapitän Dorde Ilic im Block, insgesamt war das Spiel von Hausers Mannschaft aber zu inkonstant. Ein Fehlaufschlag nach 82 Minuten von Ilic besiegelte schließlich die klare Niederlage. Im Playoff-Rennen dürfen die Herrschinger trotzdem auf eine hervorragende Ausgangsposition fürs Viertelfinale hoffen, das sie noch nie in der Vereinsgeschichte überstanden haben. Platz drei dürfte am Ende zwar an Friedrichshafen gehen, aber um Rang vier zu sichern – und damit ein Viertelfinal-Duell gegen den Fünftplatzierten – benötigt Herrsching nur noch drei Punkte aus den abschließenden Spielen gegen Dachau und Giesen.