Werte spielen im Leben von Niko Kovac eine große Rolle, auf Werte hatte sich der Trainer des FC Bayern ja auch berufen, als er zum Ende der vergangenen Saison kritisch gesehen wurde, von manchen Journalisten, aber auch von so manchem, der zum Führungskreis des FC Bayern gezählt werden darf (zum Beispiel von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge). Dass die Wahl seines neuen Assistenten nun auf Hansi Flick gefallen ist, dürfte dem werteorientierten Kovac also gefallen, von Flick erhofft er sich neben fußballfachlicher Inspiration schließlich auch eines: Loyalität.
Der Kicker hatte am Sonntag berichtet, dass Flick, der schon seit mehreren Wochen als erster und einziger ernst zu nehmender Kandidat gilt, Niko Kovac zukünftig zuarbeiten werde. Auch nach SZ-Informationen gilt die Personalie inzwischen als sicher. Dass sie offiziell noch nicht verkündet wurde, soll dem Vernehmen nach auch daran liegen, dass Flick bis zum Ende des Monats noch vertraglich an die TSG Hoffenheim gebunden ist; dort hatte er bis Februar 2018 acht Monate lang als Geschäftsführer gearbeitet.
Aufnehmen wird Flick seine Arbeit in München zum Trainingsauftakt am 8. Juli, als Nachfolger von Peter Hermann, der den Klub verlassen hat und weiter im Gespräch ist als neuer Sportdirektor in Nürnberg.
Kovac und Flick kennen sich bereits seit mehreren Jahren, auch deshalb ist sich der Cheftrainer sicher, dass er in seiner zweiten Saison beim FC Bayern einen zweiten loyale Assistenten haben wird, neben seinem Bruder Robert. Als Niko Kovac zum Ende seiner Karriere in Salzburg gespielt hatte, arbeitete Flick dort als Co-Trainer von Giovanni Trapattoni; wenige Wochen nachdem Kovac angekommen war, wechselte Flick allerdings zur Nationalmannschaft, wo er bis zum WM-Titel 2014 acht Jahre lang als Assistent von Joachim Löw gewirkt hat.
Die Jahre an Löws Seite machen Flick wertvoll für Kovac
In all diesen Jahren verloren Flick und Kovac nie den Kontakt zueinander, als Kovac die kroatische Auswahl trainierte, trafen sie sich auch bei Lehrgängen oder Auslosungen. Gerade die Jahre an Löws Seite machen Flick auch wertvoll für Kovac: Er kennt die meisten Nationalspieler, er ist gut vernetzt, vor allem im Nachwuchsbereich, zudem hat er sich einen Ruf erworben als Taktikfachmann.
Zum idealen Assistenten für Kovac macht Flick zudem, dass es ihn überhaupt nicht in den Vordergrund, also auf den Posten des Cheftrainers drängt. Der 54-Jährige weiß, dass er im Schatten am wertvollsten sein kann.