Hannovers Verteidiger Felipe:Pannen für eine ganze Saison

Lesezeit: 1 min

Hatte eine schwere Nacht: Felipe. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Hannovers Felipe wird gegen Dortmund zur tragischen Figur. Er verursacht zwei Elfmeter und schießt ein Eigentor.
  • Nach dem Spiel verschwindet er sofort in der Kabine, seine Mitspieler trösten ihn.
  • Der Abwehrspieler hat schon Schlimmeres überstanden, ihm drohte sogar das frühzeitige Karriereende.
  • Zu den Ergebnissen und der Tabelle der Bundesliga geht es hier.

Von Carsten Eberts, Hannover

Felipe Trevizan Martins rauschte flinken Schrittes in die Kabine. Wer auch immer eine Auskunft vom Hannoveraner Abwehrspieler erhofft hatte, der musste den Italo-Brasilianer diesmal verstehen: Es gibt Spiele, die laufen so fatal unglücklich, da müssen Spieler nicht reden. Und Felipe hatte einen solchen Arbeitstag erwischt.

2:4 (1:2) hatte Hannover 96 gegen den Tabellenführer aus Dortmund verloren, eine insgesamt ärgerliche Niederlage, vor allem für Felipe. Sein Arbeitszeugnis las sich so: Zwei Elfmeter hatte er verursacht, erst in der 35. Minute, als er Jonas Hofmann unglücklich zu Fall brachte, dann in der 84. Minute, als ihm der Ball im Strafraum an die Hand sprang. Dazwischen war ihm ein Eigentor unterlaufen, als er den Schuss von Pierre Emerick Aubameyang im Fallen mit der Hacke abfälschte (67.)

Die Mitspieler versuchten Felipe zu trösten. Es gäbe "niemanden in der Mannschaft, der ihm nun den Kopf abreißt", sagte Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler, der als Keeper am meisten unter Felipes Schusseligkeiten zu leiden hatte. "Solche Dinge passieren im Fußball", floskelte er. Dann musste auch Zieler lachen.

Aquajogging und Gymnastik

Felipe war nicht zum Spaßen zumute, aber er dürfte sich bald wieder aufrichten. Es ist schließlich nicht die erste schwierige Phase, die er in Hannover zu überstehen hat. Ganz am Anfang, 2013, da wähnten sie den Abwehrspieler am Rande der Sportinvalidität, als er wegen anhaltender Hüftbeschwerden nur Aquajogging und Gymnastik absolvieren konnte. Er berappelte sich, bis Tayfun Korkut neuer Trainer wurde - der ihn bald zur U23 schickte. Korkut hatte an Felipes "Arbeitsauffassung" einiges auszusetzen. Wörtlich klagte er: "So ein Auftreten über einen längeren Zeitraum ist nicht akzeptabel."

Unter Frontzeck hat Felipe bessere Karten. "Er hat eine schwere Nacht vor sich", erklärte der Coach, "aber ab morgen wird er sich wieder aufrichten." Von ihm werde man keine Schuldzuweisung hören. Auch Frontzeck weiß: Viele Innenverteidiger, die an guten Tagen Bundesliganiveau erreichen, hat er im ausgemergelten 96-Kader nicht vorrätig. Er wird Felipes Dienste in dieser Spielzeit noch brauchen.

© SZ vom 13.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: