Hannover-Boss Martin Kind:"Kaputt, schlecht zusammengestellt, gescheitert"

Martin Kind

Stellt sich schon auf die zweite Liga ein: Martin Kind, Präsident von Hannover 96.

(Foto: dpa)

Hannovers Präsident Martin Kind kritisiert die eigene Mannschaft - und sich selbst. Doping-Kronzeuge Johannes Dürr ist wieder auf freiem Fuß.

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Bundesliga, Hannover: Für Präsident Martin Kind ist der Bundesliga-Abstieg von Hannover 96 schon zehn Spieltage vor Saisonschluss so gut wie besiegelt. "Die aktuelle Mannschaft ist kaputt, schlecht zusammengestellt und gescheitert. Ich habe mich entschieden, dass wir erneut den direkten Wiederaufstieg erreichen wollen", sagte der 74-Jährige der in Hannover erscheinenden Neuen Presse.

Bei seiner Kritik an der sportlichen Talfahrt des Tabellenvorletzten nimmt sich der millionenschwere Unternehmer selbst nicht aus: "Ich bin unglaublich sauer, es hat so viele Fehler gegeben. Das beginnt bei mir, betrifft die sportliche Leitung, den Trainer und so weiter. Wir müssen neue Positionen finden, dieses Modell ist gescheitert." Die Niedersachsen hatten am vergangenen Sonntag beim Tabellennachbarn VfB Stuttgart mit 1:5 verloren und dabei eine desolate Leistung gezeigt. Der neue Trainer Thomas Doll sprach anschließend von einem Auftritt, "der mit Bundesliga-Fußball nichts zu tun hatte".

Zum rettenden 15. Rang fehlen den Norddeutschen bereits sieben Punkte, der Rückstand zu Relegationsplatz 16 beträgt fünf Zähler. Und das bei einem schweren Restprogramm: Für "96" geht es noch gegen die Europacup-Kandidaten Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach, im vorletzten Auswärtsspiel muss Hannover beim deutschen Rekordmeister Bayern München antreten. Kind kündigte einen radikalen personellen Umbruch an, dem auch Manager Horst Heldt und Doll zum Opfer fallen könnten. Einen erneuten Trainerwechsel schloss der Klubboss aber "Stand jetzt" aus.

Doping, Dürr: Kronzeuge Johannes Dürr ist wieder auf freiem Fuß. Der österreichische Ski-Langläufer war am Dienstag festgenommen worden, weil gegen ihn der Verdacht des Sportbetruges besteht. Dürr konnte die Haftanstalt wieder verlassen, "da nach dem derzeitigem Ermittlungsstand nicht anzunehmen ist, dass er auf freiem Fuß die Ermittlungen beeinträchtigen würde", erklärte Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck.

Wie die Innsbrucker Behörde weiter bestätigte, stehe Dürr in Verdacht, andere Sportler an den Sportmediziner Mark S. aus Erfurt vermittelt zu haben. Zudem gebe es den Verdacht, dass Dürr "bis vor kurzem Eigenblutdoping betrieben hat und sich dabei von diesem Arzt behandeln ließ". Dürr soll bestritten haben, den Mediziner an andere Sportler vermittelt zu haben. Er habe aber zugegeben, seit Jahren und bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben zu haben. Dass er sich damit unrechtmäßig bereichert habe, bestritt Dürr. Er habe schließlich für eine finanzielle Unterstützung auch jeweils entsprechende Leistungen erbracht. Die Ermittlungen werden laut Behörde fortgesetzt, die Staatsanwaltschaft will weiter prüfen, ob es einen Sportbetrug gegeben hat. Auch soll festgestellt werden, welche Rolle Dürrs Crowdfunding-Projekt spielt.

Fußball, England: Dortmund-Bezwinger Tottenham Hotspur muss in der Premier League zwei Spiele ohne seinen Trainer Mauricio Pochettino auskommen. Der englische Fußball-Verband FA sperrte den Argentinier am Mittwoch wegen ungebührlichen Benehmens gegenüber dem Referee nach dem Liga-Spiel gegen den FC Burnley (1:2) Ende Februar. Die Spurs müssen nun am Samstag beim FC Southampton und am 31. März an der Anfield Road gegen den FC Liverpool ohne Pochettino auskommen.

Die Nord-Londoner rangieren auf dem dritten Liga-Platz, haben aber bei zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Manchester City keine realistische Titelchance mehr. In der Champions League stehen sie nach den Siegen gegen Dortmund (3:0/1:0) im Viertelfinale.

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