Handball-WM: Deutschland - Spanien:Kraftlos im Finish

Acht torlose Minuten in der Schlussphase kosten Deutschlands Nationalteam gegen Spanien den Sieg - dabei hatte es lange gut ausgesehen. Die vorzeitige Qualifikation für die Hauptrunde ist Heiner Brands Männern damit misslungen.

Es war eines dieser Handballspiele, die viel verlangen vom Zuschauer - zumindest wenn seine Sympathien einer der beiden beteiligten Mannschaften gehören. Nur die Schweden konnten sich das WM-Vorrundenspiel in aller Ruhe ansehen, die vielen deutschen und die wenigen spanischen Fans hingegen erlebten den spanischen 26:24-Sieg (13:13) als nervenaufreibend.

Handball-WM: Deutschland - Spanien

Kein Durchkommen: Michael Haaß bleibt in der dichten spanischen Deckung hängen.

(Foto: dapd)

Insgesamt 3700 Zuschauer waren in die Halle nach Kristianstad gekommen, um dieses ewig junge Duell zweier Weltmeister des vergangenen Jahrzehnts (Spanien gewann den Titel 2005, Deutschland 2007) zu bewundern - und sie sahen erneut einen starken Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) sowie einen äußerst engagierten Holger Glandorf (TBV Lemgo/beide 4 Tore), die als beste Werfer des DHB-Teams die 24. Niederlage im 56. Duell mit den Iberern nicht verhindern konnten.

Damit steht die Auswahl von Heiner Brand in den noch ausstehenden Gruppenspielen am Mittwoch gegen Titelverteidiger Frankreich (18.15 Uhr/ARD) und einen Tag später gegen Afrikameister Tunesien (18.30/ZDF) zumindest ein bisschen unter Druck. Die vorzeitige Qualifikation für die Zwischenrunde war gegen die Spanier druchaus möglich, doch das deutsche Team agierte am Ende zu unkonzentriert. "Es war möglich, die Spanier zu schlagen. Wir waren nah dran, aber haben uns im Angriff eine zu hohe Zahl an technischen Fehlern geleistet", sagte Brand.

Am Schluss zu unkonzentriert

Lange konnte keine der Mannschaften sich absetzen, und wenn doch mal eine davonzuziehen schien, wenn es aussah, als würde ein Team ein Momentum entwickeln, kam das andere sofort mit Wucht zurück. Als Problem entpuppten sich für die Deutschen auch die kleinlichen Schiedsrichter: Bereits nach 16 Minuten waren die Abwehrchefs Michael Haaß und Sebastian Preiß im Mittelblock mit jeweils zwei Zwei-Minuten-Strafen belastet und standen vor dem Feldverweis. Das Schiedsrichter-Duo Per Olesen/Lars Pedersen (Dänemark) hatte bis zur Halbzeit rekordverdächtige elf Zeitstrafen verhängt - am Ende waren es insgesamt 16.

In der 35. Minute sah Lars Kaufmann nach der dritten Bestrafung die rote Karte, nachdem er beim Wechsel zu früh aufs Spielfeld gelaufen war. Zeitstrafen-Sünder Preiß musste ihm nur sechs Minuten später in die Kabine folgen. Damit war die deutsche Defensive arg dezimiert.

Eine Viertelstunde vor Schluss lagen Brands Männer dennoch mit drei Toren vorn (21:18), Torhüter Johannes Bitter präsentierte sich in Bestform - er wehrte einige wuchtige Bälle ab. Mehrmals hatte Deutschland die Chance, den Vorsprung zu vergrößern, doch so sehr die Zuschauer trommelten und brüllten, die Spanier kamen so ungerührt zurück, als sei der Rückstand Teil ihres Spielplans gewesen.

Sie glichen zum 21:21 aus (53. Minute), und sie gingen 23:21 in Führung (56.). Acht Minuten lang warfen die Deutschen kein Tor, der spanische Torhüter Arpad Sterbik hielt jeden Ball, bis Uwe Gensheimer den Bann brach. Doch das war zu spät, die Spanier gaben die Führung nicht mehr her.

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