Handball-WM:Vergleich unter Freunden

Handball-WM: Kaum zu greifen: Die Rückraumreihe um Dan Baijens legt ein enormes Tempo an den Tag.

Kaum zu greifen: Die Rückraumreihe um Dan Baijens legt ein enormes Tempo an den Tag.

(Foto: Piotr Hawalej/dpa)

Nach dem 39:19 gegen Argentinien kann sich das deutsche Nationalteam mit einem Sieg gegen die Niederlande den Einzug ins Viertelfinale sichern. Doch Trainer Gislason warnt vor den flinken Gegnern, die teils bestens bekannt sind.

Von Ralf Tögel, Kattowitz

Was ist dieser Dani Baijens doch für ein netter Kerl. Steht da, nach dem schwächsten Auftritt der Niederländer und strahlt übers ganze Gesicht. Keine kritische Nachfrage vermag ihm das Lächeln zu verderben, freundlich und ausdauernd gibt er Auskunft, sichtlich erfreut über die Aufmerksamkeit, die er derzeit bei der Handball-WM erfährt. Der 32:30-Zittersieg gegen Katar, die schwächste Turnierleistung? Lächelt Baijens weg. Der nächste Gegner Deutschland? "Darauf freuen wir uns alle."

Dieser Gegner aber hat zuletzt Schrecken verbreitet - und im Gegensatz zu den Niederlanden im ersten Hauptrundenspiel bei der 39:19-Abreibung für Argentinien vollends überzeugt. Die Torhüter stark, die Abwehr schier unüberwindlich, das Angriffsspiel unglaublich gut. Und eine Trefferquote von 81 Prozent ließ sogar Trainer Alfred Gislason frohlocken: "Im Nationalteam habe ich noch nie eine so gute Angriffsleistung gesehen."

Deutschland gegen Holland brisant? Die Spieler kennen und schätzen sich

Natürlich freuen sich auch die deutschen Profis auf den Vergleich. Das liegt aber weniger an der Favoritenrolle, als daran, dass "die Spieler untereinander ein super Verhältnis haben", wie Gislason weiß. Man kennt sich aus der Bundesliga, Baijens spielt in Hamburg, Kay Smits bei Meister SC Magdeburg. Dort ist er Teamkollege von Lukas Mertens, vielmehr "ein Freund", wie der deutsche Linksaußen sagt. Smits, Baijens und Luc Steins bilden ein famoses Rückraum-Trio, das allerdings größentechnisch wenig furchteinflößend ist: Baijens ist 1,82 Meter groß, Smits 1,85 und Steins nur 1,72. Aber gerade der Kleinste steht für den rasanten Tempohandball von Oranje, er ist auch Spielmacher beim Topklub Paris Saint-Germain.

Auf das Spielchen mit der vermeintlich aufgeladenen Rivalität der Nationen lässt sich keiner ein. Klar, die Freundschaft ruht für 60 Minuten, sagt Mertens. Steins sagt respektvoll: "Für uns ist die WM ein Lernprozess und Deutschland eines der besten Teams." Immerhin ein bisschen speziell sei der Vergleich doch, sagt Baijens. So besonders, "dass meine Mama zum Kucken kommt".

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