Deutsche Handballer in der Einzelkritik:Am Kapitän lag es nicht

Uwe Gensheimer wirft sicher, Hendrik Pekeler sieht Rot, Patrick Wiencek entfacht einen Brüllorkan und Andreas Wolff ist sauer. Die deutschen Handballer in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele, Hamburg

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Andreas Wolff

Deutschland - Norwegen

Quelle: dpa

Der große, böse Wolff fand zunächst gut in die Partie, fing zwei freie Würfe der Norweger weg, blickte trotzdem grimmig drein - ein böser Wolff eben. Später vor allem böse auf sich selbst, weil er kaum noch ein Körperteil an die Würfe des Gegners bekam. Leider sein mäßigster Auftritt bei der WM, ausgerechnet im Halbfinale.

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Uwe Gensheimer

IHF Handball World Championship - Germany & Denmark 2019 - Semi Final - Germany v Norway

Quelle: REUTERS

Bester deutscher Torschütze, ist zuletzt aber etwas abgerutscht in der Torjägerliste. Im Halbfinale aber in Topform: Verwandelte erneut all seine Siebenmeter, traf auch von seiner Außenposition gut. Am Kapitän lag es nicht.

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Steffen Fäth

-

Quelle: AFP

Der X-Faktor im deutschen Team, hat Torwart Wolff gesagt. Setzte für dieses X diesmal leider ein Z ein - z wie zögerlich. Vergab in der ersten Halbzeit all seine vier Würfe, einen fing Norwegens Torwart Torbjorn Bergerud. Spielte in der zweiten Halbzeit nur noch kurz.

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Paul Drux

-

Quelle: AFP

Der "Rüpel", in Anführungszeichen natürlich. Kein anderer deutscher Spieler hat so viele Strafminuten gesammelt bei dieser WM wie Drux, musste auch gegen Norwegen nach fünf Minuten zum ersten Mal runter. Benahm sich anschließend aber, sorgte als Mittelmann ständig für Gefahr. Schwer verständlich, dass Bundestrainer Christian Prokop ihn so lange draußen ließ.

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Fabian Wiede

Germany v Norway: Semifinal - 26th IHF Men's World Championship

Quelle: Bongarts/Getty Images

Spielte anfangs viel auf Halbrechts, obwohl ihn manch einer als Lenker auf der Mitte erwartet hätte. Läutete die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit mit einem krachenden Tempogegenstoß ein, doch Wiede allein konnte es auch nicht retten.

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Patrick Groetzki

Deutschland - Norwegen

Quelle: dpa

Ist seeehr viel gelaufen bei dieser WM. Das hielt den einzigen deutschen Rechtsaußen im Halbfinale nicht davon ab, auf der rechten Seite auf und ab zu flitzen. Warf zwei Tore, es bleibt dabei: Keiner jubelt so schön wie Groetzki.

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Hendrik Pekeler

-

Quelle: AFP

Der Chef bei diesem Turnier. Bestätigte seine nahezu hundertprozentige Quote beim Verwerten von Tempogegenstößen, war allerdings nach doppelter Zweiminutenstrafe in der ersten Halbzeit früh angezählt. Und nach seiner dritten Strafe in der zweiten Halbzeit ganz raus. Trat nach seiner roten Karte kräftig gegen die Ersatzbank, brach sich nur mit Glück nicht den Fuß.

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Patrick Wiencek

-

Quelle: AP

Erfüllte abermals seinen Job als emotionaler Leader. Hob nach drei Minuten erstmals beide Arme - das Hamburger Publikum antwortete mit einem Brüllorkan. Wurde etwas später auch von Norwegens Bjarte Myrhol angeschrien, Wiencek schüttelte bloß den Kopf. Musste in der Abwehr so viele Rückraumtore hinnehmen wie noch nie bei der WM.

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Jannik Kohlbacher

Deutschland - Norwegen

Quelle: Axel Heimken/dpa

Typ abtauchender Kreisläufer. Diesmal nicht so effektiv wie im übrigen Turnier, konnte sich selten um die gegnerischen Abwehrspieler herumwinden. Wie Pekeler zudem früh mit doppelter Zwei-Minuten-Zeitstrafe belastet.

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Silvio Heinevetter

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Quelle: AFP

Hat seine Rolle als zweiter Keeper sehr fair angenommen. Bekam diesmal schon in der ersten Halbzeit seine Spielminuten, guckte dabei mit schierer Willenskraft einen Wurf von Magnus Jöndal über die Latte. Lenkte danach einen Wurf von Kreisläufer Bjarte Myrhol artistisch an den Pfosten. In der zweiten Halbzeit gut, aber nicht sehr gut.

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Fabian Böhm

-

Quelle: AFP

Prokops Spezialkraft, auch "der Krieger" genannt. Kam für Fäth und versenkte seinen ersten Wurf. Brach immer wieder erfolgreich durch, gefährlichster Rückraumspieler an diesem Abend, stand am Ende bei sechs Treffern. Starker Auftritt.

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Tim Suton

-

Quelle: AP

Von der Tribüne weg nachnominiert, hätte wohl vor einer Woche nicht für möglich gehalten, dass er im WM-Halbfinale spielen würde. Verteilte die Bälle auch schön, hatte selbst jedoch wenige gefährliche Aktionen. Bekam von Prokop trotzdem sehr viele Spielminuten, vielleicht zu viele.

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Kai Häfner

Deutschland - Norwegen

Quelle: dpa

Der Norwegen-Schreck aus dem Halbfinale von 2016, als Häfner sieben Sekunden vor Ablauf der Verlängerung das Siegtor gelang. Diesmal kein entscheidender Faktor.

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Steffen Weinhold

Deutschland - Spanien

Quelle: dpa

Endlich wieder fit nach seiner Adduktorenzerrung. Behielt in der ersten Halbzeit seine Trainingsjacke allerdings an - der Bundestrainer vertraute anderen. Kam in der Abwehr rein, als die Not am größten wurde, war aber auch schnell wieder draußen. Leider nicht sein Turnier.

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Finn Lemke

Deutschland - Spanien

Quelle: dpa

Kam rein, als Pekeler raus war. Hat wenig gespielt bei dieser WM, fügte sich aber nahtlos ein. Hielt seine langen Arme in die norwegischen Würfe, hatte jedoch ein paar Probleme mit den Kreisläufern.

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Matthias Musche

Germany v Norway: Semifinal - 26th IHF Men's World Championship

Quelle: Bongarts/Getty Images

Unermüdlicher Antreiber auf der Bank, ballte schätzungsweise 100 Fäuste. Spielte aber nicht viel, weil Gensheimer seinen Job gut erledigte. Verwandelte immerhin einen Siebenmeter, als Gensheimer auf der Bank saß.

© SZ.de/schm
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