Champions League:THW Kiel gewinnt den Handball-Krimi

EHF FINAL4 Men's Handball Champions League - Semi Final - THW Kiel v Telekom Veszprem HC

Kiels Hendrik Pekeler zeigte eine starke Leistung.

(Foto: REUTERS)

Die Kieler zittern bis zur letzten Sekunde, ziehen aber durch das 36:35 nach Verlängerung gegen Veszprém ins verspätete Champions-League-Finale ein. Dort wartet der nächste große Gegner.

Die Handballer des THW Kiel greifen nach ihrem vierten Titel in der Champions League. Der Rekordmeister behielt beim aufgrund der Corona-Pandemie verspätet im Final-Four-Modus angesetzten Turnier in Köln in einem verrückten Krimi die Nerven und sicherte durch ein 36:35 (29:29, 18:13) nach Verlängerung gegen das ungarische Topteam Veszprém HC den Einzug ins Endspiel. "Das war eine wahre Achterbahnfahrt! Wir haben zusammen gekämpft, Charakter bewiesen und gezeigt, was in uns steckt", sagte Rückraumspieler Sander Sagosen.

Im Kampf um den Königsklassen-Titel der Saison 2019/20 wartet auf die Mannschaft von Trainer Filip Jícha am Dienstag (20.30 Uhr/DAZN und Eurosport) der Rekordsieger FC Barcelona. Die Spanier hatten sich im ersten Halbfinale nahezu mühelos 37:32 gegen Paris Saint-Germain durchgesetzt.

Hendrik Pekeler war am Montagabend vor leeren Rängen mit acht Treffern der beste Werfer für die ersatzgeschwächten Kieler, die in ihrem ersten Finale seit sechs Jahren dennoch als Außenseiter gelten. Barcelona gewann die vergangenen 22 Partien in der Königsklasse allesamt. Sicher ist dem deutschen Meister bereits jetzt eine in Krisenzeiten wertvolle Prämie von 250 000 Euro, die sich im Falle des Titelgewinns verdoppeln würde. Zuletzt hatte eine deutsche Mannschaft 2014 in der Königsklasse triumphiert, der bislang letzte CL-Titel des THW liegt acht Jahre zurück.

Die Schiedsrichter pfeifen teilweise fragwürdig

Beim unter strengsten Hygienevorschriften ausgerichteten Finalturnier in der Domstadt herrschte eine skurrile Atmosphäre. Den sonst gefüllten Oberrang in der Kölner Arena versteckten die Organisatoren hinter schwarzen Vorhängen, die Rufe auf dem Spielfeld waren bis unter das Hallendach zu vernehmen. Kiel, das vor wenigen Wochen in der laufenden Champions-League-Saison 2020/21 noch 33:41 in Veszprém untergegangen war, erwischte dank einer überzeugenden Deckungsarbeit einen guten Start. Das favorisierte Veszprém nahm bei 9:6 (14.) aus Kieler Sicht die erste Auszeit.

Doch das brachte bei den überraschend verunsicherten Ungarn keine Besserung. Der Kieler Innenblock um die Nationalspieler Patrick Wiencek und Pekeler stand weiter sicher, vorne glänzte Sagosen als Vorbereiter und Vollstrecker. Veszprém biss sich an der Kieler Abwehr hingegen die Zähne aus und blieb zehn Minuten ohne Tor, Miha Zarabec traf zwischenzeitlich zu einer Kieler Sieben-Tore-Führung - 17:10 (26.).

Weil Sagosen mit der Pausensirene seine zweite Zeitstrafe erhielt, saß er in der Deckung von nun an draußen. Kiel geriet ins Wanken. Veszprém schöpfte nach einem guten Wiederbeginn neuen Mut, die Kieler Deckung bekam ihre Gegenspieler nicht mehr zu fassen.

Der Rückstand schrumpfte in der 41. Minute zunächst auf zwei Tore, keine fünf Minuten später ging Veszprém beim 24:25 (47.) in Führung und legte zwischenzeitlich sogar vier Tore zwischen sich und die Kieler. Trotzdem entwickelte sich eine hochspannende Schlussphase - mit einigen sehr fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen gegen die Kieler. Trotzdem behielt der THW am Ende die Oberhand.

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