Süddeutsche Zeitung

Handball:Richtige Richtung

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Die Coburger Zweitliga-Handballer lassen sich im Heimspiel auf einen Schlagabtausch ein und gewinnen 29:24 gegen Ferndorf.

Von Ralf Tögel

Jan Gorr hat sich wirklich Mühe gegeben: Die Liga sei ausgeglichen wie nie, jeder kann jeden schlagen, vor allem auswärts kann man nie belastbare Prognosen geben, "es ist Woche für Woche ein harter Kampf". Der HSC Coburg Aufstiegsfavorit? Kann man doch jetzt noch nicht sagen. Er hat ja Recht, der Trainer des Zweitligisten. Acht Mal standen seine Handballer bislang in einem Pflichtspiel auf dem Parkett, 26 Spieltage in dieser in der Tat leistungsmäßig recht dichten Spielklasse stehen aus. Seine Mannschaft hat aber am Samstagabend ein Spiel gewonnen, das man richtungsweisend nennen darf. Das 29:24 gegen den TuS Ferndorf hat den HSC Coburg dahin gebracht, wo er ohnehin erwartet wurde: in den Kreis der Aufstiegsanwärter. Zweiter sind die Oberfranken aktuell, punktgleich mit dem ehemaligen Serienmeister TUSEM Essen, und vor allem die Leistung der ersten Spielhälfte macht Hoffnung auf mehr.

Denn der Gegner aus Nordrhein-Westfalen hätte seinerseits mit einem Sieg nach Punkten mit Coburg gleichziehen können, darf als durchaus ambitionierter Zweitligist gelten, als Gegner also, den man nicht so im Vorbeigehen schlägt. Danach aber hatte es in besagter erster Hälfte ausgesehen, Coburg startete zwar nervös, Routinier Florian Billlek verballerte sofort den ersten Konter, dann aber geriet das Spiel der Gastgeber in Schwung. Vor allem die schwedische Achse aus Spielmacher Tobias Varvne und Pontus Zettermann stellte die Gäste vor unlösbare Probleme, Varvne (3 Tore) setzte seine Nebenleute ein, was zuvorderst den Linkshänder Zettermann betraf, und der Kollege bedankte sich mit neun Treffern. Weil Zugang Andreas Schröder, der vom erstklassigen Franken-Konkurrenten HC Erlangen gewechselt ist, und U21-Nationalspieler Marcel Timm in der Abwehr im Innenblock äußerst wirkungsvoll schufteten, führte der Favorit zur Pause 12:7. Wobei Gorr zurecht eine schwache Chancenverwertung beklagte, die Führung hätte eigentlich deutlicher ausfallen müssen.

Nach dem Wechsel ließen sich die Franken aber auf einen wilden und offenen Schlagabtausch ein, wobei man merkte, dass Trainer Gorr in Sebastian Weber und Stepan Zeman verletzungsbedingt auf die beiden anderen wichtigen Innenblocker verzichten musste; Ferndorf wusste das zu nutzen und schloss auf 22:24 auf. Die Reaktion der Coburger Mannschaft stützt indes die Favoriten-These: Coburg konnte zulegen, beim 27:23 dreieinhalb Minuten vor dem Ende war die Entscheidung geschafft. Ein insgesamt gelungener Auftritt, das gab schließlich auch Gorr zu.

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Quelle:
SZ vom 14.10.2019
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