NachrufEin Handballlehrer im besten Sinne
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Peter Feddern führte den MTSV Schwabing als Trainer in die Bundesliga und den TuS Fürstenfeldbruck in die zweite Liga. Er gilt als Erfinder der 3-2-1-Abwehr mit Libero.
Von Heike A. Batzer
Wer mit Peter Feddern über Handball redete, wusste hinterher mehr. Peter Feddern hatte Handball nicht nur selbst gespielt, er hat es vor allem auch gelehrt. Und darüber doziert – gerne, ausführlich, sachkundig, beredt. Er hatte sich so detailliert mit seiner Lieblingssportart beschäftigt, dass er zu einem ihrer Vordenker wurde. „Eine tragende Säule bei der Weiterentwicklung des Handballs“ nennt ihn deshalb Georg Clarke, Präsident des Bayerischen Handball-Verbandes. Theorie und Praxis miteinander zu verzahnen, das gelang Peter Feddern nahezu perfekt – er war ein Handballlehrer im besten Sinne.
Erst im Alter von 13 Jahren hatte er mit dem Handballspielen begonnen – zunächst in Oldenburg, wo er herstammt. Mit 27 Jahren gehörte er dann jener Mannschaft des TSV Milbertshofen an, die 1970 den Aufstieg in die erste Bundesliga schaffte und jene Zeit begründete, in der München ein Wörtchen mitredete in Handball-Deutschland. Schon früh tauschte Feddern das Spielerdasein gegen das des Bundesligatrainers, erst bei Milbertshofen und dann beim damaligen Münchner Rivalen MTSV Schwabing, den er in die erste Liga führte. Feddern war in Handballkreisen längst ein bekannter Name, als er 1987 in den Amateurbereich zurückkehrte und im Westen von München den TuS Fürstenfeldbruck übernahm, der gerade in die damals Verbandsliga genannte Landesliga abgestiegen war. Dort plante Feddern, der beruflich als Fluglotse in München tätig war, mit Akribie und Strategie ein Projekt, das den Verein über mehrere Aufstiege 1992 für ein Jahr in die zweite Bundesliga brachte.
Das sportliche Vorankommen bei diesem Projekt begleitete er damals auch in der Theorie mit einem mehrteiligen Aufsatz in einer Handballfachzeitschrift, den er mit dem Satz „Der dornige Weg zum Erfolg“ überschrieb. Feddern, der als Erfinder der 3-2-1-Abwehr mit Libero gilt, brachte sein umfangreiches Fachwissen auch in die Deutsche Handballtrainervereinigung (DHTV) ein, deren Vorsitzender er von 1990 bis 2001 war und die ihn 2002 zum Ehrenvorsitzenden ernannte. Er referierte auf zahlreichen Aus- und Fortbildungen, „die wesentlich von seiner guten Kommunikationsfähigkeit und menschlichen Art geprägt waren“, wie die DHTV es formuliert.
Wenn er redete, blieb seine norddeutsche Herkunft stets hörbar, auch wenn er lange schon in Bayern lebte. Respekt und Bewunderung schlugen ihm entgegen, wo immer er auftauchte. Feddern hat Sohn und Tochter und lebte in Ebersberg, weshalb er den Handballern des TSV Ebersberg stets verbunden blieb. 1998 kehrte er dorthin zurück und engagierte sich fortan auch in Jugendarbeit und Talententwicklung.
In den zurückliegenden Jahren verschlechterte sich seine Gesundheit. Noch immer freilich besuchte er Spiele der Ebersberger Teams und nannte die erfolgreiche Arbeit des Vereins im Mädchen- und Frauenhandball liebevoll das „Ebersberger Fräulein-Wunder“. Beim TSV Ebersberg verehren sie ihn als „Mentor, Idol und Trainerlegende“. Anfang der Woche ist Peter Feddern im Alter von 80 Jahren gestorben.