Handball-Nationalmannschaft:Kapitän Uwe Gensheimer tritt zurück

Handball-Nationalmannschaft: Der Kapitän geht von Bord: Uwe Gensheimer tritt nach dem enttäuschenden Olympia-Abschneiden aus der Handball-Nationalmannschaft zurück.

Der Kapitän geht von Bord: Uwe Gensheimer tritt nach dem enttäuschenden Olympia-Abschneiden aus der Handball-Nationalmannschaft zurück.

(Foto: AFP)

Die Nationalmannschaft steht vor einem Umbruch, auch andere Routiniers ziehen sich zurück. Mainz 05 hat ein Corona-Problem, NBA-Profi Isaac Bonga erhält einen neuen Vertrag.

Meldungen im Überblick

Handball, Nationalmannschaft: Kapitän Uwe Gensheimer hat nach dem enttäuschenden Olympia-Turnier seinen Rücktritt aus der Handball-Nationalmannschaft erklärt. Zudem muss Bundestrainer Alfred Gislason künftig auf weitere Routiniers verzichten, wie der Deutsche Handballbund (DHB) am Donnerstag mitteilte. Neben Gensheimer steht auch Rückraumspieler Steffen Weinhold (THW Kiel) nicht mehr zur Verfügung, Abwehrchef Hendrik Pekeler (THW Kiel) will eine längere Pause vom Nationalteam einlegen und lässt künftige Einsätze für die DHB-Auswahl offen. Torwart-Oldie Johannes Bitter (HSV Hamburg) möchte nach der verpassten Olympia-Medaille in Japan nur noch im Notfall einspringen.

"Ich blicke mit Stolz und Dankbarkeit auf eine lange Zeit beim Deutschen Handballbund zurück und werde die damit verbundenen Erlebnisse niemals vergessen", sagte Gensheimer. DHB-Präsident Andreas Michelmann bedankte sich bei allen Spielern. "Alle vier sind Gesichter unserer Sportart, haben das Publikum begeistert und viele Kinder motiviert", sagte er.

Die Nationalmannschaft steht damit vor einem personellen Umbruch. Der 34-jährige Gensheimer spielte zuletzt beim Turnier in Tokio zwar nur noch eine Nebenrolle, zählte davor aber jahrelang zu den Stützen des Teams. Nach seinem Länderspiel-Debüt im November 2005 feierte er 2016 seinen größten Erfolg im DHB-Trikot, als er mit dem Team Bronze bei Olympia in Rio gewann. Sportlich schwerer wiegt für Gislason jedoch der Verlust von Weltklasse-Abwehrspieler Pekeler (30) und Rückraumspezialist Weinhold (35), auch der mittlerweile 38-jährige Bitter ist noch immer einer der besten deutschen Torhüter.

Fußball, Bundesliga: Der FSV Mainz 05 hat vor dem Saisonstart ein ernsthaftes Corona-Problem. Insgesamt elf Profis der Rheinhessen wurden vom zuständigen Gesundheitsamt vor dem Auftakt am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) gegen Vizemeister RB Leipzig in häusliche Isolation geschickt. Das bestätigte der Verein, das Training am Mittwoch wurde abgesagt.

Nach dem positiven Test bei Angreifer Karim Onisiwo vom vergangenen Freitag wurde das Virus am Montag und Dienstag bei zwei weiteren Spielern nachgewiesen. Eine Folgetestung am Mittwoch ergab zudem auch bei einem Mitglied des Trainerteams ein positives Ergebnis. Insgesamt befinden sich 14 Personen aus Mannschaft und Staff in Quarantäne. "Derzeit ist von einem akuten Krankheitsgeschehen auszugehen, da es auch zu Ansteckungen im häuslichen Bereich gekommen ist", hieß es in der Klub-Mitteilung: "Zwei der Erkrankten haben den vollständigen Impfschutz." Der Verein stehe nun in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt und der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Was die Häufung der Fälle für den Auftakt am kommenden Wochenende bedeutet, war zunächst unklar. Laut Spielordnung der DFL kann ein Verein die Absetzung einer Begegnung nach aktuellem Reglement erst dann beantragen, wenn weniger als 16 Spieler (inklusive spielberechtigter Amateure) zur Verfügung stehen. Onisiwo war als erstes und schon am vergangenen Freitag positiv auf das Coronavirus getestet worden, die Rheinhessen hatten den Fall am Sonntag unmittelbar vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal bei der SV Elversberg (8:7 i.E.) öffentlich gemacht. Am Freitag und auch am Samstag wurden dann allerdings alle weiteren Spieler negativ getestet, sodass die Partie beim Regionalligisten planmäßig stattfinden konnte.

Basketball, NBA: Basketball-Nationalspieler Isaac Bonga hat für die kommende Saison der nordamerikanischen Profiliga NBA einen Vertrag bei den Toronto Raptors unterschrieben. Dies gab der Meister von 2019 in der Nacht auf Donnerstag bekannt, ohne weitere Details zu nennen. Bonga spielte die letzten beiden Jahre bei den Washington Wizards und war in diesem Sommer als Free Agent auf dem Markt. Voraussichtlich wird sich der deutsche Olympiateilnehmer zunächst im Trainingscamp für den finalen 15-Mann-Kader des kanadischen Klubs empfehlen müssen. Bonga war 2018 in der zweiten Runde von den Los Angeles Lakers gedraftet worden, nach einer Spielzeit zog es ihn weiter nach Washington. Die kommende NBA-Saison beginnt am 19. Oktober.

Basketball, NBA: Dennis Schröder hat seinen Wechsel zu NBA-Rekordchampion Boston Celtics verkündet. "Dies ist eine der besten Franchises in der Geschichte der NBA und es wird eine Ehre sein, das Grün und Weiß anzuziehen und das zu tun, was ich liebe", schrieb der 27-Jährige in einer Instagram-Story. Wie ESPN berichtete, erhält Schröder einen Einjahresvertrag über 5,9 Millionen US-Dollar. Eine offizielle Bestätigung der Celtics stand bis dato noch aus. In der abgelaufenen Saison spielte der Point Guard für die Los Angeles Lakers. Ein Angebot der Kalifornier zur Verlängerung der Zusammenarbeit für vier Jahre und 84 Millionen Dollar soll Schröder vor Monaten abgelehnt haben. Stattdessen verpflichtete LA kürzlich US-Superstar Russell Westbrook von den Washington Wizards.

Schröder, der in der abgelaufenen Saison durchschnittlich 15,4 Punkte aufgelegt hatte, war 2020 von den Oklahoma City Thunder zu den Lakers gewechselt. Die Olympischen Spiele in Tokio, bei denen Deutschland bis in Viertelfinale gekommen war, hatte der Spielmacher aus versicherungstechnischen Gründen verpasst.

Tennis, ATP-Tour: Rafael Nadal (35) hat seine Teilnahme am ATP-Masters in Toronto kurzfristig abgesagt. Grund für den Rückzug des Spaniers ist eine Verletzung am linken Fuß. "Ich wollte wirklich hier spielen, aber jetzt ist der Moment, eine Entscheidung zu treffen, und das ist leider die Entscheidung, die ich getroffen habe", sagte Nadal. Nach einem Freilos in der ersten Runde hätte der Mallorquiner gegen Lloyd Harris antreten sollen. Bei seinem Comeback nach zweimonatiger Turnierpause hatte Nadal zuletzt in Washington D.C. im Achtelfinale gegen den Südafrikaner verloren. Schon damals klagte er über Fußprobleme.

Der 20-malige Grand-Slam-Sieger hatte nach der Halbfinal-Niederlage gegen Novak Djokovic (Serbien) bei den French Open in Paris eine Pause eingelegt und das Rasen-Highlight in Wimbledon sowie die Olympischen Spiele in Tokio ausgelassen.

Tennis, Davis Cup: Nach seinem emotionalen Olympiasieg hat Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev einem Start beim Tennis-Davis-Cup vorerst eine Absage erteilt. "Aber auch ich bin nur ein Mensch und brauche mal Urlaub. Wir spielen von Januar bis Oktober. Im November bei diesem Modus werde ich nicht spielen", sagte der 24-Jährige der "Sportbild" (Mittwoch). Der Hamburger hofft aber, dass er zukünftig Davis Cup spielen wird. "Sobald es wieder das alte Format gibt, mit Heimvorteil und einem Duell am Wochenende, bin ich dabei." Zverev hatte sich in Tokio mit einem 6:3, 6:1 gegen den Russen Karen Chatschanow zum ersten deutschen Olympiasieger im Herren-Einzel gekürt.

Fußball, Europa: Peter Hyballa ist nicht mehr Coach des dänischen Zweitligisten Esbjerg FB. "Ich bin zurückgetreten", sagte der 45-Jährige am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Grund seien Verleumdungen und eine Hetzjagd von Boulevardmedien und der einflussreichen Spielergewerkschaft. Auch seine Familie sei betroffen gewesen, sagte Hyballa. "Das kann ich nicht akzeptieren." Der Coach, der erst zur neuen Saison beim Absteiger übernommen hatte und in Deutschland unter anderem Alemannia Aachen trainiert hatte, sagte, er verzichte auf eine Abfindung.

Hintergrund ist ein Streit mit Teilen der Mannschaft. Vor gut einem Monat hatten 21 Spieler in einem offenen Brief Hyballa vorgeworfen, nicht die fachlichen und menschlichen Qualitäten zu haben, um die Mannschaft zu führen. Seine harten Trainingsmethoden hätten zu Verletzungen geführt. Zudem hätten sie tägliche Drohungen über Entlassungen, Spott, sexistische und erniedrigende Bemerkungen sowie reguläres Mobbing erlebt, was weit über die ohnehin weiten Grenzen der Fußballwelt hinausgehe.

Hyballa, der während der Europameisterschaft als ZDF-Taktikexperte auftrat, weist die Vorwürfe zurück. "Das ist Rufmord, dagegen wehre ich mich", sagte er. Es habe "zwei, drei Rädelsführer" gegeben, die Stimmung gegen ihn gemacht und andere Spieler unter Druck gesetzt hätten. Die US-Investoren, die den Verein Anfang des Jahres erworben hatten, seien auf seiner Seite. Auch mit Ex-Bundesligaprofi Rafael van der Vaart, der am Dienstag auch auf sein Betreiben als neuer Co-Trainer vorgestellt wurde, verbinde ihn ein freundschaftliches Verhältnis.

Champions League, Quali: Die PSV Eindhoven und die AS Monaco haben die Playoffs der Champions League erreicht. Eindhoven mit dem Fußball-Ex-Weltmeister Mario Götze setzte sich am Dienstagabend im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde beim dänischen Club FC Midtjylland mit 1:0 (0:0) durch, nachdem die Niederländer mit Trainer Roger Schmidt bereits das Hinspiel mit 3:0 für sich entschieden hatten. Das Siegtor im zweiten Duell markierte Bruma in der Nachspielzeit (90.+3). Götze war wieder in guter Form und einer der Aktivposten. Nach 76 Minuten wurde der Mittelfeldspieler ausgewechselt.

Schon in der kommenden Woche (17./18. August) steht das Hinspiel im Qualifikationsfinale an. Gegner ist Benfica Lissabon, das sich gegen Spartak Moskau am Dienstagabend mit 2:0 (0:0/Hinspiel 2:0) behauptete. Auch Monaco mit Nationalspieler Kevin Volland und Keeper Alexander Nübel kann weiter auf den Einzug in die Königsklasse hoffen. Nach dem 2:0 im Hinspiel bezwang das Team von Trainer Niko Kovac Sparta Prag mit 3:1 (0:0). Doch der für zwei Jahre vom FC Bayern München ausgeliehene Nübel patzte zweimal. Beim ersten missglückten Zuspiel ging es noch glimpflich aus, beim zweiten kassierte Nübel den Gegentreffer. Monaco trifft nun auf Schachtjor Donezk. Die Ukrainer setzten sich gegen den belgischen Club KRC Genk durch, Hin- und Rückspiel gewann Donezk mit 2:1.

Fußball, LaLiga: Der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid will sich juristisch gegen den Vertrag von LaLiga mit der Beteiligungsgesellschaft CVC zur Wehr setzen. Am Dienstag kündigten die Königlichen in einer Presseerklärung eine Klage gegen Liga-Boss Javier Tebas und einen CVC-Verantwortlichen an. Real hat ein Zivil- und ein Strafverfahren angekündigt, das auch Fonds CVC Capital Partners SICAV-FIS betreffen soll. Die spanische Liga plant, zehn Prozent ihrer Anteile zu verkaufen und dafür 2,7 Milliarden Euro einzustreichen. Dieser Vertrag, der auf 50 Jahre ausgelegt ist, sei aber "ohne Wissen" der Madrilenen zustande gekommen, hatte Real mitgeteilt. Real strebt an, eine Verabschiedung des Deals auf einer LaLiga-Versammlung am 12. August gerichtlich untersagen zu lassen.

Auch der FC Barcelona hatte sich gegen die getroffene Vereinbarung ausgesprochen. Vor allem die Vertragslaufzeit von 50 Jahren wurde von beiden spanischen Spitzenklubs moniert. Laut der Liga solle "der Vorgang das globale Wachstum von LaLiga und ihrer Klubs weiter voranbringen und damit den Wandel der Liga zu einem weltweiten digitalen Unterhaltungskonzern fortsetzen". 90 Prozent des CVC-Investments (2,3 Milliarden Euro) sollen direkt an die Vereine fließen. Der Verkauf von Anteilen ist ein Weg zur Öffnung neuer Geldquellen. Die Corona-Pandemie hat die Finanzprobleme von Spitzenvereinen wie Real Madrid oder Barcelona weiter zugespitzt. Barca hatte vergangenen Donnerstag den Abschied von Superstar Lionel Messi verkündet, weil die Katalanen nicht mehr in der Lage waren, das Salär des 34-Jährigen zu zahlen. Messi soll einen Gehaltsverzicht von 50 Prozent signalisiert haben, aber selbst diese Summe konnte Barca nicht mehr zahlen.

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