Süddeutsche Zeitung

Handballer Johannes Golla:Kapitän mit 23 Jahren

Im jungen Alter wird der Flensburger Johannes Golla neuer Kapitän der Handball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Gislason schätzt ihn sehr.

Von Carsten Scheele

Das Verblüffende an Johannes Golla ist sein Alter. 23 Jahre! Dabei ist der schrankgroße Abwehrspieler gefühlt schon seit etlichen Jahren dabei: Im Verein, bei der SG Flensburg-Handewitt, mit der er 2019 die Meisterschaft feierte; auch in der Nationalmannschaft, wo er zuletzt von Großereignis zu Großereignis immer ein wenig wichtiger wurde.

Wie wichtig, das zeigte sich nun in der jüngsten Entscheidung von Bundestrainer Alfred Gislason. Der bestimmte Golla am Dienstag etwas überraschend zum neuen Kapitän der Handball-Nationalmannschaft, als Nachfolger von Uwe Gensheimer, der nach den Sommerspielen in Tokio und dem Aus im Viertelfinale zurückgetreten war. Kapitän mit 23 - das passiert im Mannschaftssport und speziell im Handball nicht allzu häufig. "Dieses Amt übernehmen zu dürfen, ist eine riesige Ehre", sagte Golla. Es wirkte, als wirke er selbst ein wenig baff.

Das Zutrauen des Bundestrainers wurzelt freilich tief, Gislason will in Zeiten des Umbruchs um Golla herum ein neues Nationalteam formen. Andere Kandidaten für das Amt wären wohl Magdeburgs Mittelmann Philipp Weber oder der Kieler Patrick Wiencek gewesen, aber Gislasons Wahl fiel dann doch auf Golla. Dessen Kompetenzen sind ja auch durchaus kapitänswürdig: Er gilt als besonnener Sportler, der im richtigen Moment aus sich herausgehen und ein ganzes Team mitreißen kann.

Gislason wollte zudem einen Kapitän, der in Angriff und Abwehr gleichermaßen präsent ist, was letztlich wohl gegen Weber sprach, der in der Abwehr häufiger auf die Bank muss. "Uns ist wichtig, dass ein Kapitän beides spielt", sagte Gislason. Geht alles gut, kann Golla im Nationalteam sogar eine neue Ära prägen, die etwas positiver verläuft als das Ende der Ära Gensheimer.

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