„Jetzt fressen wir sie auf!“, befahl im Kreis seiner Meute der Trainer Bennet Wiegert am Donnerstagabend in Kairo. Die Handballer des SC Magdeburg nickten hungrig. In der Verlängerung des Klub-WM-Endspiels beabsichtigten sie den ungarischen Veszprem HC zu verspeisen. Doch in der Weltspitze des Handballs pendelt man immer zwischen Fressen und Gefressenwerden. Man weiß nie, auf welcher Seite vom Buffet man steht.
Die Magdeburger verpassten es in Ägypten knapp, zum vierten Mal nacheinander Klubweltmeister zu werden. Nach drei Finalsiegen in Serie, zwei davon in der Verlängerung, verloren sie ihre vierte Endspielteilnahme mit 33:34 in der Overtime. Viermal nacheinander Klubweltmeister war beim Handball noch niemand. Es wäre ein Rekord gewesen.

Handball-Bundesliga:Als würde Klopp nach Hoffenheim wechseln
Bundesliga-Schlusslicht HC Erlangen verpflichtet Martin Schwalb als Trainer. Der Champions-League-Sieger soll den ambitionierten Klub nach dem Fehlstart wieder auf Kurs bringen. Seine ersten Ziele: Ruhe ausstrahlen – und die Erwartungen dämpfen.
Der Handball-Weltverband nennt seine Vereins-WM den „aufregendsten Handball-Klub-Wettbewerb der Welt“. Aufregend ist vor allem das bunte Teilnehmerfeld, diesmal: die Magdeburger aus Deutschland, Veszprem aus Ungarn, der FC Barcelona aus Spanien, die beiden ägyptischen Teams Al Ahly und Zamalek, Saudis vom Khaleej Club aus Saihat, Brasilianer aus Taubaté, US-Amerikaner von den Californian Eagles aus Los Angeles und Australier von der Sydney University.
Sportlich zeigt das Turnier ein gewisses Gefälle. Dass zwei der drei europäischen Klubs im Endspiel unter sich sein würden, war klar. Nur ein einziges Mal in 17 Turnieren hat eine nichteuropäische Mannschaft die Klub-WM gewonnen: 2002 der damalige katarische Gastgeber Al Sadd, eigens verstärkt mit internationalen Topspielern.
Etwa 90 000 Euro bekommen die Magdeburger für ihren zweiten Platz. Ihre Rückraummänner Omar Magnusson und Gisli Kristjansson wurden ins All-Star-Team gewählt. Jeder Magdeburger durfte eine silberne Medaille mit heimnehmen sowie in den Knochen die Belastung von vier Spielen binnen sechs Tagen. Angereist waren sie bereits mit der Belastung von sechs Pflichtspielen binnen 24 Tagen.
Für das Pokal-Achtelfinale bekam Magdeburg den THW Kiel zugelost
Und es geht so weiter. Am Montag spielen die Magdeburger in der Bundesliga gegen Göppingen, am Donnerstag in der Champions League gegen Kielce (Polen) und nächsten Samstag beim Bundesliga-Tabellenführer Flensburg-Handewitt. Es wird sich erweisen, inwiefern die Handballer die Kraft behalten, ihre Gegner aufzufressen, oder ob sie vom stets hungrigen Pflichtprogramm selbst verschlungen werden.
„Jetzt folgt die tougheste Woche“, sagt Wiegert. Im Flow war sein Double-Gewinner (Meister und Pokalsieger) schon vor der Klub-WM nicht gerade gewesen: den Supercup verloren gegen Berlin, in der Bundesliga verloren gegen Kiel und in der Champions League verloren gegen die Ungarn aus Szeged bei wettbewerbsübergreifend drei Siegen und einem Remis. Weiter fehlen werden die verletzten Felix Claar, Philipp Weber und Tim Hornke.
Keinen Gefallen bekamen sie während ihres Orient-Aufenthalts vom HSV-Fußballtrainer Steffen Baumgart, der ihnen in Hamburg für das Pokal-Achtelfinale eine Auswärtspartie beim THW Kiel zugelost hat. Drei Jahre lang haben die Magdeburger zuletzt jede Saison zwei Titel gewonnen. Das wird jetzt herausfordernd.