Der THW Kiel hat den FC Barcelona entzaubert und steht vor dem Einzug ins Halbfinale der Handball-Champions-League. Der SG Flensburg-Handewitt dagegen droht der Viertelfinal-Knockout. Der deutsche Rekordmeister schickte den spanischen Titelverteidiger am Sonntag im Hinspiel mit einem 29:24 (16:12) nach Hause, während die Flensburger, Champion von 2014, nach einem 28:28 (13:14) gegen den polnischen Spitzenklub KS Vive Kielce um die Final-Four-Teilnahme am 28./29. Mai in Köln bangen.
"Wir hätten mit zwei oder drei Toren gewinnen können", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes und haderte mit der schwierigen Ausgangssituation vor dem Rückspiel am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky): "Das kann in der Summe entscheidend sein." In Kielce muss Flensburg nun gewinnen - dies ist in dieser Europacup-Saison allerdings noch keinem Team gelungen. SG- Geschäftsführer Dierk Schmäschke gab sich dennoch zuversichtlich: "Das Ergebnis lässt alles offen." Beim Stand von 22:19 nach 42 Minuten schienen die Flensburger das Spiel im Griff zu haben. Doch die clever aufspielenden Polen ließen nicht locker.
"Wir haben viele Fehler in der Abwehr gemacht. Aber wir wissen, dass wir noch Luft nach oben haben", sagte Tobias Reichmann, der deutsche Europameister im Team von Kielce. Auf die eigenen Stärken setzt auch Flensburgs Rückraum-Torjäger Holger Glandorf: "Im zweiten Spiel sind wir immer besser als im ersten", sagte er. Der THW könnte sich im Rückspiel sogar eine Niederlage mit bis zu vier Toren Rückstand erlauben. Im ersten Vergleich am Sonntag überragte vor allem Dominik Klein. Dem Weltmeister von 2007 gelangen neun Treffer für das Team von Trainer Alfred Gislason. "Das war ein Fest für uns alle", sagte Klein, "das haben wir wunderbar hingekriegt." Torhüter Niklas Landin und Abwehrbollwerk Patrick Wiencek, der sechs Monate nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback feierte, konnten sich ebenfalls besonders ins Szene setzen.