Die Zahl der Coronafälle in der deutschen Handball-Nationalmannschaft hat sich am Dienstag auf neun erhöht. Weniger als drei Stunden vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Polen (18 Uhr, ZDF) teilte der Deutsche Handballbund (DHB) mit, dass auch Torhüter Till Klimpke und Marcel Schiller positive Ergebnisse bei PCR-Tests aufwiesen. Das DHB-Team wird somit mit 14 Spielern gegen Polen antreten.
Am Montag waren sechs Nationalspieler, darunter die beiden 2016-Europameister Andreas Wolff und Kai Häfner, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuvor hatte es bereits bei Julius Kühn einen positiven Befund gegeben. Alle infizierten Spieler befinden sich in Isolation, Kühn war am Sonntag in ein Quarantänehotel gebracht worden.
Die Nachrücker, namentlich Torwart Johannes Bitter sowie die Feldspieler Rune Dahmke, Sebastian Firnhaber, Paul Drux und Fabian Wiede, trafen bis zum Dienstagmittag in der slowakischen Hauptstadt ein und sind nach PCR-Tests mit negativen Ergebnissen einsatzberechtigt. Nach den Ausfällen von Wolff und Klimpke ist der 39-jährige Bitter der einzige einsatzfähige Torhüter.
EM-Rückzug für Bundesliga-Vertreter nicht mehr ausgeschlossen
Angesichts der Coronafälle wollen Verantwortliche der Handball-Bundesliga einen Rückzug von der EM nicht mehr ausschließen. "Alle Varianten müssen auf den Tisch und mit allen Beteiligten ergebnisoffen diskutiert werden", sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann dem Sportinformationsdienst SID. Manager Bob Hanning von den Füchsen Berlin glaubt zwar, dass einzig die Handball-Nation Deutschland so viele Ausfälle verkraften könne. Sollte es aber "in den kommenden Tagen zu weiteren Fällen kommen", sagte der frühere DHB-Vizepräsident, "dann muss man die Positionen nochmal überdenken und eine neue Risikoabwägung vornehmen."
Bohmann betonte, dass niemand "mit dem nackten Finger" auf andere zeigen wolle und dass Schuldzuweisungen in dieser Situation "völlig unangebracht" seien. Es gehe einzig und alleine um eine "klare Risikobewertung auch aufgrund der hohen Infektiosität".