Handball-EM 2010 in Österreich:Von Schnauzern und Schwingern

Wer sind die Stars der EM, was ist drin für die Deutschen und wo gibt es die Spiele live? sueddeutsche.de beantwortet die wichtigsten Fragen zur Handball-EM in Österreich.

10 Bilder

-

Quelle: SZ

1 / 10

In welchen Städten findet die EM statt?

Am Dienstag, 19. Februar, beginnt die Handball-EM 2010 in Österreich. Die Vorrundenspiele werden an vier Orten ausgetragen: Um den Einzug in die Hauptrunde wird in der Tips Arena (ehemals Intersport Arena) in Linz, der Arena Nova in Wiener Neustadt, der Olympiahalle in Innsbruck und der Stadthalle in Graz gespielt. Die Vorrunden-Spiele der deutschen Nationalmannschaft (Gruppe C) finden allesamt in Innsbruck (Bild) statt.

Die Hauptrundenspiele werden in Innsbruck und in der Wiener Stadthalle ausgespielt. Die österreichische Hauptstadt ist auch Austragungsort der Halbfinals und des Finales.

Bild: Imago

Texte: cai mit Material vom sid und der dpa

-

Quelle: SZ

2 / 10

Wie lang ist der Weg ins Finale?

Auf dem Weg in die Hauptrunde muss die deutsche Nationalmannschaft zunächst die Vorrunde gegen Schweden, Polen und Slowenien überstehen. Die ersten drei jeder Gruppe kommen in die Hauptrunde, die in zwei Gruppen à sechs Mannschaften ausgespielt wird. Die ersten beiden der Hauptrundengruppen spielen anschließend über Kreuz das Halbfinale aus.

Dem zukünftigen Titelträger steht ein hartes Programm bevor: Acht Spiele wird der zukünftige Europameister in 13 Tagen absolvieren. Insgesamt stehen bei der EM 2010 in Österreich 47 Partien auf dem Programm. Der diesjährige EM-Sieger ist automatisch für die kommende Europameisterschaft 2012 in Serbien qualifiziert. Die besten drei lösen zudem ein Ticket für den nächsten Handball-Höhepunkt, die WM 2011 in Schweden. Titelverteidiger Frankreich und Gastgeber Schweden sind dafür bereits qualifiziert.

SZ-Graphik: Beck; Quelle: Deutscher Handballbund

-

Quelle: SZ

3 / 10

Wer ist der Favorit in Gruppe C?

Deutschland ist bei der EM 2010 kein Favorit auf den Titel. Die Gruppenphase sollten die Spieler von Heiner Brand aber überstehen, auch wenn Marcin Lijewski, Rekordnationalspieler der polnischen Auswahl, "nicht Deutschland, sondern Schweden" zum Gruppenfavoriten ausruft.

Das sieht der Welthandballer des Jahrhunderts, der nicht mehr aktive Schwede Magnus Wislander (Bild) anders: "Deutschland ist Favorit." Auch der slowenische Profi Bostjan Hribar, tätig bei der HSG Düsseldorf, hält die DHB-Auswahl für den schwersten Gruppengegner. Dennoch hält er einen Sieg für möglich, "denn gegen Deutschland hat Slowenien immer gut gespielt".

Foto: Imago

-

Quelle: SZ

4 / 10

Wie stehen die Chancen der Deutschen?

Heiner Brand schätzt die Titelchancen der Fußballer bei der WM in Südafrika höher ein als die seiner Mannschaft bei der EM: "Ich wäre für mein Team sehr zufrieden, wenn wir einen Medaillenrang schaffen würden." Führungsspieler Oliver Roggisch (Bild) will ins Halbfinale kommen: "Dann ist alles möglich."

Aber schon in der Vorrunde könnten die Deutschen stolpern. Brand hält die Gruppe C für schwer. Hier seine Einschätzung zu den Gruppengegnern.

Polen? "Polen hat viele Spieler mit individueller Klasse, absolute Topleute. Trainer Bogdan Wenta hat eine Mannschaft geformt, die im Zusammenspiel einiges aufzuweisen hat.", findet Brand.

Slowenien?: "Gegen die Slowenen haben wir zweimal in der Quali gewonnen, aber das sollte nicht zu vorschnellen Schlüssen führen."

Schweden? "Schweden ist eine unangenehme Mannschaft und von der Konstellation her mit uns zu vergleichen. Auch sie haben den personellen Umbruch noch nicht ganz abgeschlossen."

Bild: dpa

-

Quelle: SZ

5 / 10

Wie hat die DHB-Auswahl bei den vergangenen Turnieren abgeschnitten?

Seit Anfang des Milleniums gehört Deutschland zur Handball-Weltspitze.

Olympia 2000: 5. Platz

WM 2001: 8. Platz

EM 2002: 2. Platz

WM 2003: 2. Platz

EM 2004: Titelgewinn

Olympia 2004: 2. Platz

WM 2005: 9. Platz

EM 2006: 5. Platz

WM 2007: Titelgewinn (Bild).

EM 2008: 4. Platz

Olympia 2008: 9. Platz .

WM 2009: 5. Platz.

Foto: Imago

-

Quelle: SZ

6 / 10

Wer sind die deutschen Stars?

Der Star ist die Mannschaft - und der Trainer, vor allem nachdem der überragende Einzelkönner Pascal Hens seine EM-Teilnahme nach zahlreichen Verletzungen abgesagt hat.

Heiner Brand (Bild) ist seit 1997 Bundestrainer, sein Vertrag läuft noch bis 2013. Der Mann mit dem Schnauzer hat den DHB zurück in die Erfolgsspur gebracht und immer noch "viel Spaß an dem Job", vor allem weil die Mannschaft "mit großer Begeisterung bei der Sache ist und Einsatzwille und Lernbereitschaft sehr hoch sind". Selbst bei einem Aus in der Vorrunde wird Brand weitermachen: "Ein Rücktritt kommt für mich nicht in Frage. Ich bin keiner, der zu erledigende Dinge liegen lässt."

Bild: dpa

-

Quelle: SZ

7 / 10

Wer sind die internationalen Stars der EM 2010?

Nikola Karabatic (Bild) ist der Kopf der französischen Mannschaft und als Welthandballer des Jahres 2007 einer der großen Stars der EM in Österreich. In Deutschland kennt man den Franzosen, der seine Mannschaft zu einem weiteren Titel führen will, noch aus seiner Zeit beim THW Kiel.

Olafur Stefansson ist der Spielgestalter der Isländer, so etwas wie ein Nationalheld und zudem auch noch Träger des isländischen Großritterkreuzes. Er ist mit 36 Jahren nicht mehr der Jüngste, verfügt dafür aber über eine Menge Erfahrung und Cleverness.

Igor Vori, der Star der Kroaten, ist mit 2,03 m ein echter Hühne, der am Kreis allezeit anspielbar ist. Auch ihn kennt man aus der Bundesliga, Vori spielt beim HSV Hamburg.

Karol Bielecki, so etwas wie die Geheimwaffe der Polen aus dem Rückraum. Bielecki spielt eigentlich bei den Rhein Neckar Löwen und brilliert dort immer wieder mit seinem hammerharten Wurf.

Der Schwede Kim Andersson, der eigenltich beim THW Kiel spielt, hat einen linken Schwinger wie ein Boxer. Kommt er zum Abschluss, fällt meistens ein Tor. Mit ihm könnten die Schweden den große Wurf bei der EM schaffen.

Bild: ap

-

Quelle: SZ

8 / 10

Wer sind die Favoriten auf den Titel?

Für Heiner Brand sind das ganz klar die aktuellen Weltmeister aus Frankreich (Bild): "Die Franzosen sind schwer zu schlagen und mein Topfavorit." Auch die Kroaten und der aktuelle Europameister Dänemark werden wegen ihrer starken Einzelspieler hoch gehandelt.

Bild: Imago

-

Quelle: SZ

9 / 10

Wo spielen am meisten EM-Teilnehmer?

Deutschland einig Handball-Land: Die deutsche Handball-Liga, die stärkste der Welt, stellt mit rund 80 Spielern fast ein Drittel der insgesamt 256 EM-Akteure. Allein der HSV Hamburg schickt elf Spieler zur EM: "Es würde mich sehr wundern, wenn keiner der Jungs mit Gold zurückkehrt", sagt Martin Schwalb (Bild), Trainer des HSV und ARD-TV-Experte an der Seite von Gerhard Delling. Die zweitmeisten Spieler stellt die spanische Liga Asobal mit 40 EM-Teilnehmern.

Ein Problem sind die vielen Nationalspieler in der Handball-Bundesliga für den deutschen Nachwuchs: "Wir sind mit unseren Junioren-Teams international absolut konkurrenzfähig. Aber mit der Anschlussförderung in der Bundesliga hapert es." Zwar habe die Bundesliga ein Jugendförderkonzept. Das mache nur dann Sinn, "wenn die Vereine bereit sind, junge Spieler in der höchsten Liga einzusetzen", sagt Brand.

Foto: Imago

-

Quelle: SZ

10 / 10

Gibt es noch EM-Tickets?

Der Ticketverkauf läuft gut, vor allem weil die österreichischen Organisatoren die Spielorte intelligent gewählt haben. Die großen Handball-Nationen spielen nahe der Heimat, Deutschland in Innsbruck, Ungarn in Wiener Neustadt und Kroatien in Graz. Restkarten für einige Partien sind noch verfügbar, auch für das Finale in der Wiener Stadthalle am 31. Januar (Bild).

Wer den Weg nach Österreich nicht auf sich nehmen will, kann sich die Spiele der DHB-Auswahl auch im TV anschauen. ARD und ZDF übertragen alle Partien der Deutschen live im TV. Das DSF zeigt 15 weitere Spiele ohne deutsche Beteiligung.

Foto: Imago

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: