Mit versteinerten Mienen schlichen Deutschlands Handballerinnen nach dem nächsten Rückschlag im Kampf um den Viertelfinaleinzug bei Olympia aus der Halle. Anders als die überzeugenden Männer, die sich am Samstag gegen Schweden durchgesetzt hatten, verlor die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch tags darauf gegen das Drei-Kronen-Team 28:31 (12:19) und steht nun gewaltig unter Druck. Die DHB-Auswahl muss das nächste Spiel gegen Slowenien am Dienstag zwingend gewinnen – eine weitere Niederlage würde das vorzeitige Aus bedeuten. Weitere Gegner sind die skandinavischen Topteams Dänemark und Norwegen.
„Wir schauen nur auf uns und nicht nach den anderen. Wir haben es weiter in der eigenen Hand“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. „Es ist noch nicht vorbei und weiter möglich“, bekräftigte auch Julia Maidhof. Die Rückraumspielerin war gemeinsam mit Co-Kapitänin Alina Grijseels und Rechtsaußen Jenny Behrend (je fünf Tore) beste deutsche Werferin. Positiv aus Sicht von Rückraumspielerin Emily Bölk war, „dass wir 60 Minuten gekämpft haben“. Das war gegen den WM-Vierten jedoch zu wenig. Schon bei der WM im Dezember hatten sich die deutschen Handballerinnen den Schwedinnen im Viertelfinale klar geschlagen geben müssen. Nach der erneuten Pleite vor rund 5700 Zuschauern in Paris steht das DHB-Team in der Gruppe A mit 0:4 Punkten auf dem letzten Platz.
„Es ist super enttäuschend“, resümierte Kreisläuferin Julia Behnke. Gaugisch hatte nach der bitteren Auftaktniederlage gegen Südkorea eine klare Fehleranalyse angekündigt. Die Ansprache aber wirkte nur bedingt, die Chancenverwertung blieb mangelhaft. Nach schwachen eigenen Abschlüssen und starken Paraden der schwedischen Torhüterin Johanna Bundsen musste der WM-Sechste die Skandinavierinnen auf 13:7 davonziehen lassen.
Da diesmal auch die Abwehr zu große Lücken offenbarte und die Schwedinnen aus jeder Position nach Belieben trafen, verzweifelte Gaugisch an der Seitenlinie. Die Statistik am Ende der ersten Halbzeit verdeutlichte den größten Unterschied: Während die DHB-Frauen nicht einmal jede zweite Chance nutzten, lag die Effizienz der Schwedinnen bei fast 90 Prozent. Nach der Pause setzte Gaugisch auf ein Sieben-gegen-Sechs, für die Torhüterin kam also eine weitere Feldspielerin aufs Parkett, immerhin holten die DHB-Frauen noch bis auf vier Tore auf – doch die Hypothek aus der ersten Hälfte war zu groß. „Wenn du mit solch einem Paket reingehst, wird es halt schwer“, resümierte Gaugisch.