Handball-Bundestrainer Biegler:"Vielleicht schneiden wir sogar überragend ab"

Handball Magdeburg 28 10 2017 Länderspiel Nationalmannschaft DHB Frauen Deutschland GER Niederla; Biegler

Michael Biegler bei einem Länderspiel im Oktober mit seinem Team.

(Foto: imago/Camera 4)
  • Am Freitag beginnt die Handball-WM der Frauen in Deutschland.
  • Im Interview mit der SZ erklärt Bundestrainer Michael Biegler, warum er seinem Team den Sprung ins Halbfinale zutraut.

Von Ulrich Hartmann

Der Bundestrainer Michael Biegler, 56, ist ein Glücksfall für die deutschen Handballfrauen. Sie verehren ihn derart, dass sie ihren Schlachtruf in den Auszeiten während der Länderspiele umgemünzt haben in: "Biegler-Ladies". Viele sind traurig, dass Biegler seine Amtszeit nach nur 20 Monaten schon wieder beendet, um am 1. Januar Trainer beim Männer-Bundesligisten SC DHfK Leipzig zu werden.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung verrät Biegler, dass er dem Deutschen Handball-Bund angeboten hat, bis Ende Juni 2018 unentgeltlich und parallel zu seinem Trainerjob in Leipzig Bundestrainer der Frauen zu bleiben, um einen besseren Übergang zu gewährleisten. Doch der Verband lehnte das Angebot ab und engagierte den Niederländer Henk Groener. Er übernimmt die Mannschaft nach der Weltmeisterschaft, die am kommenden Freitag in sechs deutschen Städten beginnt.

Biegler traut seinem Team den Sprung ins Halbfinale zu

Die deutschen Frauen bestreiten ihre Gruppenspiele in Leipzig, ein mögliches Achtelfinale in Magdeburg und ein mögliches Viertelfinale wieder in Leipzig. Das finale Wochenende mit Halbfinals und Endspielen findet in Hamburg statt.

Biegler traut seiner Mannschaft, die unter mehreren seiner Vorgänger bei großen Turnieren zuverlässig ihre Ziele verpasst hat, den Sprung ins Halbfinale durchaus zu. "Ich erwarte keinen Crash bei der WM", sagte er der SZ, "dass wir unterirdisch abschneiden, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen - entweder, wir gelangen entsprechend unserem Entwicklungsstand irgendwo ins Achtel- oder Viertelfinale, oder wir schneiden sogar überragend ab."

Für noch wichtiger als das Ergebnis bei der Heim-WM erachtet der frühere Trainer der polnischen Männerauswahl aber die Veränderungen, die er in den vergangenen eineinhalb Jahren zusammen mit dem Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld im deutschen Frauenhandball angestoßen hat. Die Maxime war: alles wie bei den Männern. "Wir haben die Zeit genutzt, um den Frauenhandball voranzubringen, Veränderungen anzustoßen und ihn durch die WM nachhaltig in Deutschland zu platzieren."

Dabei ist Biegler nach eigener Aussage aber auch auf Widerstände getroffen. "Man stößt im deutschen Frauenhandball immer noch auf viele, die glauben, dem Frauenhandball gehe es genau dann gut, wenn ein gutes Ergebnis erzielt wird. Diese Herangehensweise halte ich für falsch."

Trotzdem macht sich Biegler Hoffnungen, dass er zu einer positiven Veränderungen vor allem im Miteinander der früher oft konträr agierenden Bundesligaklubs und des Nationalteams beitragen konnte. "Beide Seiten bewegen sich aufeinander zu. Alle haben verstanden, dass man nicht immer nur etwas einfordern kann, sondern dass man selbst etwas vorleben muss."

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