HandballZwei Wechsel mischen die Liga auf

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Spielt ab 2026 für den THW Kiel: Nationalspieler Julian Köster.
Spielt ab 2026 für den THW Kiel: Nationalspieler Julian Köster. (Foto: Wolfgang Rattay/Reuters)

Julian Köster geht im Sommer 2026 nach Kiel, Marko Grgic wechselt nach Flensburg. Das ist auch ein Signal der Nordklubs an die aktuelle Ligaspitze.

Von Carsten Scheele

Die Chance auf die Meisterschaft ist für den THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison vertan, dafür – oder vielleicht deshalb – haben die beiden Handball-Nordklubs ein mächtiges Signal auf dem Transfermarkt gesetzt. Die Schale mag in diesem Jahr nach Berlin, Magdeburg oder Melsungen gehen, die begehrtesten Spieler wechseln aber immer noch in den Norden.

Zwei der größten deutschen Handballtalente waren für den Sommer 2026 auf dem Markt, Julian Köster und Marko Grgic. Nun ist bekannt, dass sich der THW und die SG die Nationalspieler gewissermaßen aufteilen: Köster geht zum Rekordmeister nach Kiel, Grgic nach Flensburg. Beide absolvieren noch eine Saison bei ihren bisherigen Klubs, Köster beim VfL Gummersbach, Grgic beim ThSV Eisenach, und danach gehen sie raus in die große Handballwelt.

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Den Anfang machten vor einigen Tagen die Flensburger. Grgic, 21, war seit einigen Monaten Stammgast in den Sportmedien, weil er seinen Wechselwunsch zur TSV Hannover-Burgdorf kundgetan hatte, Eisenach sich jedoch gegen einen Transfer wehrte. In diesem Sommer hätte Eisenach eine viel höhere Ablöse kassiert, der Klub wollte aber noch eine Saison zusammen mit dem Führenden der Bundesliga-Torschützenliste absolvieren. Mit dem Ergebnis, dass Grgic erst 2026 wechselt, jedoch nach Flensburg.

Auf Julian Köster warten in Kiel gleich mehrere Aufgaben

Die Freude ist groß, SG-Trainer Ales Pajovic rühmt Grgic als eines „der größten Talente in der Handballwelt“. Deshalb war Flensburg auch bereit, dem Rückraumspieler ein hervorragendes Angebot zu unterbreiten. Spannend wird sein, wie sich Grgic im künftigen Flensburger Rückraum mit dem dänischen Weltmeister Simon Pytlick akklimatisiert, der seinen Vertrag kürzlich bis 2030 verlängert hat. Beide agieren auf der linken Rückraumposition.

Der Gummersbacher Köster, 25, wird in Kiel in mehrfacher Hinsicht in große Fußstapfen treten. Er ist im Angriff eine ideale Lösung für die Zeit nach Domagoj Duvnjak, 36; der Kroate hat seinen Vertrag noch einmal bis 2026 verlängert, steuert aber längst auf sein Karriereende zu. Wie Duvnjak kann Köster im Angriff auf Halblinks und auf der Mittelposition spielen; er kann auch die offensive Position in der 3-2-1-Abwehr bekleiden, wie Duvnjak es gerne tut. Köster ist ohnehin ein herausragender Defensivspieler, um den herum die Kieler einen neuen Mittelblock für die Zeit nach Patrick Wiencek (hört im Sommer auf) und Hendrik Pekeler (Vertrag bis 2027) formen können.

„Julian hat eine hohe Spielintelligenz“, sagte Kiels Trainer Filip Jicha, „und seine Entwicklung ist längst nicht abgeschlossen.“ Mit Köster will der THW Kiel in eine neue Ära starten. Sein Vertrag läuft zunächst bis 2030.

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