Handball-Bundesliga:Versüßter Abstieg

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Für den Bergischen HC geht es nun doch in die zweite Liga, Noah Beyer (li.) und Tim Nothdurft sind entsetzt. (Foto: Maximilian Koch/Imago)

Der Bergische HC geht auf den Vorschlag des Schiedsgerichts ein und muss nun doch in die zweite Liga. Dafür bekommt der Klub aber eine Entschädigung.

Von Ralf Tögel

Jetzt ist es amtlich: Der Bergische HC wird in der kommenden Saison in der zweiten Handball-Bundesliga spielen. Der BHC hatte die Gültigkeit der erst verweigerten und später doch erteilten Lizenzvergabe an den HSV Hamburg angezweifelt und war deshalb vor Gericht gezogen. Nach intensiven Verhandlungen haben beide Streitparteien, sowohl die Handball-Bundesliga (HBL) wie auch der BHC, dem Vorschlag eines unabhängigen Schiedsgerichts zugestimmt. Damit hat der Club den Abstieg akzeptiert, allerdings mit der Zahlung einer Entschädigung der HBL an den Traditionsklub. Über die Höhe dieser Abfindung wurden keine Angaben gemacht.

Der einmalige Vorgang dient dazu, weitere gerichtliche Verfahren zu vermeiden und so möglichen Schaden von der Liga abzuwenden. Auch der Vorschlag, mit 19 Mannschaften in die kommende Saison zu gehen, ist somit vom Tisch. Das hätte die ohnehin enorm enge Taktung des Spielbetriebs aus nationalen und internationalen Wettbewerben in der Liga weiter verschärft. Dieses Szenario war einmal vor zehn Jahren entstanden. Damals hatte sich ein Verein kurz vor dem Beginn der Saison erfolgreich in die Liga geklagt, worauf diese aufgestockt werden musste. Der Verein hieß: HSV Hamburg. Das wurde nun mit dem Schiedsspruch vermieden. „Durch diesen Vergleich sind alle zwischen den Beteiligten streitgegenständlichen Ansprüche endgültig erledigt“, teilt die HBL mit.

Der HSVH konnte die erste Klasse halten – wegen eines Formfehlers

Zu den Verwerfungen war es gekommen, weil die Löwen, wie sich die Mannschaft des BHC auch nennt, die Legitimation der späten Lizenzvergabe für den HSV Hamburg angezweifelt hatte. Sportlich war der BHC als Vorletzter bereits abgestiegen, aber vor dem letzten Spieltag hatte die Liga den Hamburgern die Spielberechtigung verweigert, weil diese finanzielle Auflagen nicht erfüllt hätten. Der BHC war in diesem Moment gerettet, Hamburg Zwangsabsteiger. Indes argumentierte der HSVH, man habe den Liquiditätsnachweis nur um eine Stunde verpasst, das Geld sei vorhanden – und rief ein Schiedsgericht an. Das gab den Hamburgern wegen eines Formfehlers der HBL recht, Hamburg bekam schließlich die Lizenz und war wieder Erstligist – allerdings auf Kosten des BHC.

Daraufhin traten wiederum die Bergischen den Gang vor den Kadi an, mit dem bekannten Resultat. Der „Hinweis auf erhebliche kartell- und europarechtliche Unwägbarkeiten“ durch das Gericht habe bei der Einigung eine Rolle gespielt, teilt die HBL mit. Zudem seien „weitere gerichtliche Verfahren“ vermieden und „möglicher Schaden von der Handball-Bundesliga und allen Klubs“ abgewendet worden. Für den Bergischen HC könnte das einen speziellen Vorteil haben. Das Team kann sich nun in der zweiten Liga konsolidieren, die Entschädigung dürfte dabei helfen.

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