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Hamburgs 1:1 gegen Istanbul:Und nun die "Hölle am Bosporus"

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Der Hamburger SV spielt gegen Galatasaray Istanbul lange in Überzahl und am Schluss mit drei Stürmern, verschenkt aber einen Sieg.

Dem Hamburger SV droht das Achtelfinal-Aus im Uefa-Cup. Die Hanseaten kamen gegen den türkischen Meister Galatasaray Istanbul in einem emotionalen Duell trotz 37-minütiger Überzahl nicht über ein 1:1 (0:1) hinaus und stehen im Rückspiel in einer Woche im Ali-Sami-Yen-Stadion vor einer sehr schwierigen Aufgabe. Um doch noch das Viertelfinale zu erreichen, muss der HSV in der "Hölle am Bosporus" gewinnen oder ein Unentschieden mit mindestens zwei Toren erzielen.

Marcell Jansen (49.) rettete für die lange Zeit enttäuschenden Gastgeber wenigstens das Unentschieden in einem hart umkämpften Spiel. Ayhan Akman hatte die von zahlreichen Landsleuten frenetisch angefeuerten Gäste in der 32. Minute in Führung gebracht. Emre Asik (53.) sah die rote Karte. "Das ist keine gute Ausgangsposition. Normalerweise muss man zwei Tore machen und keins bekommen", sagte Trainer Martin Jol.

Das Spiel begann mit einer Gedenkminute für die Opfer des Amoklaufs von Winnenden. Beide Mannschaften trugen Trauerflor. Rund 12.000 türkische Zuschauer hatten Karten für das Spiel in der mit 52.000 Fans ausverkauften Hamburger Arena bekommen. Die Atmosphäre war elektrisiert und extrem laut. Insgesamt blieb es aber vollkommen friedlich. Die Polizei hatte vor Spielbeginn keinerlei Ausschreitungen registriert.

Auf dem Spielfeld präsentierte sich der HSV im ersten Durchgang erstaunlich zurückhaltend. Offensichtlich wollte man den Gästen auf keinen Fall ein Auswärtstor erlauben. Außerdem hatte Trainer Martin Jol nach der 1:4-Pleite in Mönchengladbach erneut die Innenverteidigung umgestellt, Jerome Boateng spielte an der Seite von Joris Mathijsen. Alex Silva rückte dafür ins defensive Mittelfeld. Diese Umstellungen wirkten sich zunächst eher negativ aus. Die Abwehr wirkte verunsichert, Silva leistete sich zahlreiche Fehler.

Galatasaray präsentierte sich taktisch geschickt und spielstark. Das Team von Trainer Bülent Korkmaz ließ die Hanseaten im Mittelfeld kaum zur Entfaltung kommen. Ein Schuss von Piotr Trochowski (28.) war zunächst die einzige gefährliche Chance, Torwart Morgan De Sanctis reagierte großartig. Mit einem sehenswerten Konter nach einem Eckball ging Galatasaray 13 Minuten vor der Pause in Führung. Akman schloss aus 16 Metern unhaltbar für Torwart Frank Rost ab. Nur zwei Minuten später hätte Mladen Petric jedoch den Ausgleich erzielen müssen. Der Kroate vergab völlig freistehend gegen De Sanctis.

Im zweiten Durchgang kamen die Hanseaten mit wesentlich mehr Engagement und Zug zum Tor zurück. Vier Minuten nach Wiederbeginn wurden sie mit dem Ausgleich belohnt. Nationalspieler Jansen nutzte eine Kopfballvorlage von Petric. Das Spiel brachte nun endlich echte Europapokal-Stimmung. Die Hamburger hatten dabei Glück, als Shabani Nonda in der 51. Minute alleine vor dem Tor den Ball über den Kasten hob.

Zwei Minuten später musste Emre Asik den Platz verlassen. Nach einer Notbremse gegen Petric sah der Verteidiger die rote Karte - eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Die Hamburger drängten in Überzahl auf den Siegtreffer und hatten in der 67. Minute Pech, als Collin Benjamin mit einem abgefälschten Schuss die Latte traf. Auch mit zehn Mann versteckten sich die Gäste keineswegs und blieben stets gefährlich. Trochowski (88.) und Olic >(90./90.+3) vergaben Großchancen für die Hamburger.

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