Die Anderen
Es ist schon mehrfach geschrieben worden über das Deutsche Haus, seine schlechte Lage in Whistler, sein unentspanntes Flair sowohl in Whistler, als auch in Vancouver. Die Nationenhäuser sagen einiges aus über die Länder bei Olympia, weshalb man für den Blick auf die anderen Nationen vor allem einen Blick in deren Häuser werfen sollte.
Die Österreicher werden mal wieder von Seiten gelobt für ihre Gastfreundlichkeit und die gute Stimmung in ihren Häusern. Das Österreich Haus in Whistler liegt an einem Bächlein, mitten in einer landschaftlich wunderbaren Idylle und doch zu Fuß vom Zentrum zu erreichen. Es ist zudem ein energiefreundliches Haus, und jetzt würde man den Österreichern nur noch wünschen, dass sie in der zweiten Woche mehr zu feiern haben als in der ersten. Zweimal Gold, einmal im Rodeln und nur einmal im Ski alpin, das empfindet man in Österreich durchaus zu Recht als Blamage. Die Österreicher verstecken sich deshalb ein bisschen, so wirkt es manchmal zumindest.
Die Russen dagegen sind allgegenwärtig, was wohl auch daran liegt, dass nicht nur die russischen Athleten und Trainer, sondern auch viele Journalisten in der russischen Teamkleidung umherlaufen. In Whistler auch einige Touristen, was an einem Laden liegt, den die Kanadier nur "The Russian Store" nennen. In dem Laden gibt es sämtliche Teamkleidung der Russen, er liegt direkt gegenüber des Schweizer Hauses. Das wiederum ist zu einem besonders prominenten Nationenhaus in Whistler geworden, weil die Schweizer nach jeder Medaille mit Kuhglockengetöse hier auftreten. Überhaupt, die Schweizer: Bereits viermal Gold, zwei davon allein für Skispringer Simon Ammann - das ist bemerkenswert.
Und weil auch Norwegen (dessen Haus in einer Seefahrerkirche ist, wo sie selbst gebackene Waffeln verkaufen und auch sonst sehr nett sind) mit fünf Goldmedaillen ausgesprochen gut dasteht, könnte man sagen, diese Olympischen Winterspiele sind - endlich - eine Veranstaltung der klassischen Wintersportländer. Wären da nicht die Österreicher.
Foto: AFP