Halbjahresbilanz:Tiefrote Zahlen bei Schwarz-gelb

Die Befürchtungen waren schon schlimm. Nun kam es noch schlimmer: Minus 29,7 Millionen Euro weist die Halbjahres-Bilanz der Borussia Dortmund KGaA aus, wie Präsident Gerd Niebaum und Manager Michael Meier zugeben mussten.

Der börsennotierte Fußball-Bundesligist, der sich ursprünglich mit seinem teuren Starensemble in der Beletage des europäischen Fußballs etablieren wollte, muss in Zukunft kleine Brötchen backen, vor allem, wenn es so kommt, wie es Experten fürs Saisonende erwarten: Dann sollen sich die Miesen auf rund 50 Millionen Euro summieren.

Die herben Halbzeit-Rückstand liegt hauptsächlich an sportlichen Patzern: dem Zweitrunden-Aus im Uefa- und im DFB-Pokal. "Wir haben überall dort mit Zitronen gehandelt, so dass für Borussia Dortmund der 'worst case', ein Super-GAU, eintrat", gab BVB-Präsident Niebaum in einem Interview zu. Den Einbruch durch den frühen Abschied von der internationalem Bühne weist die Bilanz im Vergleich zum Vorjahr mit einem Minus von 88 Prozent oder 16,6 Millionen Euro aus.

Da hilft es nichts mehr, dass es auf den anderen Geschäftsfeldern wie Sponsoring, Ticketing, Merchandising, Catering und Transfer auch positive Entwicklungen zu vermelden gibt. Die Aktie reagierte jedoch kaum, der Kurs am Freitagmorgen bewegte sich unverändert um die 2,90 Euro (Ausgabekurs im Oktober 2000: 11 Euro).

Nur eine Momentaufnahme?

"Das Halbjahres-Ergebnis ist eine Momentaufnahme, entscheidend ist das Geschäftsjahr. Wir haben noch einen Gestaltungsspielraum bis zum 30. Juni, den wir nutzen werden", sagt Niebaum, der "Fehleinschätzungen" zugibt und wie Meier wegen seiner allzu offensiven Investitions-, aber defensiven Informationspolitik in die Schusslinie geraten ist.

"Es ist kein Risiko-Management betrieben worden für den Fall, dass man nicht die erhofften Einnahmen im Europapokal erzielt. Zudem gab es keine Ad-hoc-Mitteilungen über die Entwicklung des Unternehmens wie sie an der Börse üblich sind. Stattdessen hörte man nebulöse Äußerungen und Enthüllungen durch die Medien", kritisierte Stefan ten Doornkaat von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

Niebaum wirft das Ruder rum

Die Borussen wollen sich nun mit einem eklatanten "Kurswechsel in unserer Geschäftspolitik zum harten Kostenmanagement" (Niebaum) sanieren. Unerlässlich werden Spielertransfers sein. Die besten Erlöse garantieren die Leistungsträger Tomas Rosicky, Jan Koller und Dede. Sollte der BVB am Ende der Spielzeit doch noch die Champions League oder zumindest den Uefa-Cup erreichen, soll mit den zusätzlichen Einnahmen der Anteil der Fremdmittel abgebaut werden.

Personelle Entscheidungen werden jedoch erst nach dem Saisonfinale fallen, wenn feststeht, ob der BVB international vertreten ist. Die Chancen stehen nach zuletzt drei Siegen in Folge einer wiedererstarkten Mannschaft nicht schlecht.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: