Halbfinale in Wimbledon:Federer spielt zu schnell für Djokovic

"King Roger" hat es wieder geschafft: Nach einem rasanten 6:3, 3:6, 6:4, 6:3-Sieg gegen Titelverteidiger Novak Djokovic steht Roger Federer in seinem achten Wimbledon-Endspiel. Mit seinem siebten Titel bei seinem Lieblingsturnier könnte der Schweizer dem Serben nun auch Weltranglistenplatz eins entreißen.

"Du bist ein Genie, Roger", rief ein begeisterter Zuschauer Roger Federer zu, als er Novak Djokovic mit seiner unnachahmlichen Vorhand einmal mehr ausgespielt hatte. Das überschwängliche Lob hörte Federer nicht zum ersten Mal im All England Club, mit seinem eleganten und doch aggressiven Spiel ist er seit seinem ersten Sieg 2003 der Liebling der Fans. Nun steht er in Wimbledon vor seinem siebten Rekord-Titel und der Rückkehr auf Platz eins der Weltrangliste. Der 30-jährige Schweizer besiegte am Freitag im Halbfinale mit einer mutigen Vorstellung Titelverteidiger Djokovic mit 6:3, 3:6, 6:4, 6:3.

Halbfinale in Wimbledon: Tennisprofi Roger Federer freut sich: Der Schweizer steht zum achten Mal im Wimbledon-Finale.

Tennisprofi Roger Federer freut sich: Der Schweizer steht zum achten Mal im Wimbledon-Finale.

(Foto: AP)

"Ich bin so glücklich, es war ein großartiges Spiel", sagte Federer: "Es war fantastisches Tennis, auch Novak hat super gespielt. Es hat mir so viel Spaß gemacht, vor dieser unglaublichen Kulisse zu spielen."

Aus der Royal Box jubelten dem überglücklichen Schweizer bei seinem Lieblingsturnier Pop-Sängerin Kylie Minogue und Tennis-Idol Rod Laver zu. Mit seinem siebten Wimbledon-Triumph am Sonntag würde Federer die Bestmarke von Pete Sampras einstellen - und erstmals seit Mai 2010 wieder die Spitze im ATP-Ranking übernehmen. Gestoppt werden könnte er nun nur noch vom britischen Hoffnungsträger Andy Murray oder dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Die beiden tragen das zweite Semifinale aus.

Unter dem geschlossenen Centre-Court-Dach im verregneten Londoner Südwesten standen sich zwei Kontrahenten auf Augenhöhe gegenüber. Zwar ging Federer noch mit einer 14:12-Bilanz gegen Djokovic in die Partie, von den vorigen fünf Grand-Slam-Halbfinals gegen den Serben hatte der 16-fache Grand-Slam-Rekordchampion aber vier verloren.

In dem mit Spannung erwarteten ersten Rasen-Aufeinandertreffen der beiden erwischte Federer den besseren Start. Der Routinier setzte von Beginn an auf Attacke als Taktik - das, was er gegen Djokovic machen muss - und konnte so den Branchenprimus im ersten Satz überrumpeln. Das Break zum 4:2 hielt er zum Gewinn des ersten Satzes.

Der zweite Durchgang allerdings ging ähnlich schnell an Djokovic, der aufblitzen ließ, weshalb er drei der vorigen vier Grand-Slam-Turniere gewonnen hat. Ein frühes Break zum 2:0 reichte ihm.

Richtig hochklassig wurde die Partie dann im dritten Satz - Federer zeigte imposante Entschlossenheit und ein wie verwandeltes Nervenkostüm im Vergleich zu seiner French-Open-Halbfinalpleite gegen den Serben. Bei 4:4 wehrte er selbst einen Breakball ab und nahm dann Djokovic den Aufschlag ab, um sich bärenstark Satz drei zu holen.

"Come on" brüllte er - das war der Knackpunkt des Matches. Im vierten Satz wirkte der sonst so unbändige Kampfgeist von Big-Point-Mann Djokovic gebrochen. Der daueraggressive Federer machte ein schnelles Break zum 2:0 und verwandelte schließlich nach gut zwei Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball.

In dieser Verfassung scheint Federer in seinem 24. Grand-Slam-Finale kaum zu schlagen. Es ist überhaupt seine erste Endspielteilnahme bei einem der vier "Majors" des Jahres seit den French Open in Paris 2011. Auf seinen letzten Grand-Slam-Titel wartet er seit den Australian Open 2010 und auf einen Wimbledon-Triumph gar schon seit dem Jahr 2009.

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