Halbfinale in der DEL:Aberglaube in der elektrisierten Stadt

An diesem Donnerstag starten die Halbfinalserien der Deutschen Eishockey-Liga - wie ergeht es den bayerischen Teams? Die Ingolstadt Panther empfangen die Adler Mannheim, die Straubing Tigers reisen zu den Eisbären Berlin. Ingolstadt und Mannheim gelten als Rivalen auf Augenhöhe - Straubing ist klarer Außenseiter.

Christoph Leischwitz

An diesem Donnerstag starten die Halbfinalserien der Deutschen Eishockey-Liga, die im Modus Best of five ausgetragen werden. Die Ingolstadt Panther empfangen zunächst die Adler Mannheim, die Straubing Tigers reisen zu den Eisbären Berlin. Ingolstadt und Mannheim gelten als Rivalen auf Augenhöhe, Straubing ist klarer Außenseiter. Die SZ beschäftigt sich mit der Frage, wie die Chancen der beiden bayerischen Klubs auf den Finaleinzug stehen.

Meister Berlin ist nach Sweep der Tigers gewarnt

Durch die starken Auftritte gewarnt: Die Spieler der Eisbären Berlin.

(Foto: dapd)

Straubing Tigers

Das spricht dafür: Also überwand David den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein ", heißt es im 1. Buch Samuel - ein David gewinnt bisweilen eben gegen einen Goliath. Neben Treffersicherheit benötigt der David dazu Selbstvertrauen, und das ist in Straubing so groß wie noch nie: Mit 4:0 Spielen gewannen die Tigers bereits im Viertelfinale gegen Goliath Wolfsburg.

Die Stadt, ach was, die ganze Region ist elektrisiert, das erste Heimspiel gegen Berlin war in 86 Minuten ausverkauft, der Verein hätte nach vorsichtigen Schätzungen auch 10.000 Karten losbekommen. Die Mannschaft hat schon bewiesen, dass sie von der Euphorie in der Stadt beflügelt ist und nicht gehemmt. Dem Davidsglauben wird mit Aberglauben nachgeholfen.

Erstens: Augsburg gelang vor zwei Jahren ebenfalls als Außenseiter der Playoff-Sieg gegen Berlin (im Viertelfinale). Zweitens: Wie schon bei Spiel drei gegen Wolfsburg geht es per Charter-Flugzeug nach Berlin - diesmal zumindest sogar für Spiel eins und drei, erster Start vom Flughafen Straubing-Wallmühle: Donnerstagfrüh, acht Uhr. Außerdem hat Straubing in Barry Brust einen der besten Torhüter der Liga.

Das spricht dagegen: Die Eisbären Berlin sind dank ihres schnellen 4:0-Erfolges gegen die Kölner Haie genauso ausgeruht wie Straubing - und obendrein noch aufgeweckter. Die Abwehr verteidigt nicht nur gut, sie tut auch sehr viel für den Angriff. In den Playoffs kassierte sie in 19 Unterzahlsituationen gerade mal ein Gegentor - Straubings Stärke gegen Wolfsburg war das Ausnutzen des Powerplays, was nun ungleich schwerer werden dürfte.

In der Hauptrunde gab es in Berlin zwei deutliche Niederlagen. Außerdem hat Berlin in Jon Sim einen der fiesesten Spieler der Liga, der den leicht zu provozierenden Barry Brust zu einigen Strafzeiten verleiten wird.

Ingolstadt Panther

Ingolstadt Panther

ERC Ingolstadt - DEG Metro Stars

Nach dem Sieg gegen die DEG Metro Stars im Halbfinal: Die Ingolstadt Panther.

(Foto: dpa)

Das spricht dafür: Mannheim wird versuchen, Thomas Greilinger zu stoppen, der im Viertelfinale gegen Düsseldorf acht Tore erzielte - und könnte dabei vernachlässigen, dass Derek Hahn und Jared Ross genauso gefährlich sind. Darüber hinaus hat Ingolstadt immer Überraschungen parat: Coach Rich Chernomaz ist in seiner Reihen-Architektur schwer auszurechnen, immer wieder stellt er um und beweist dabei oft ein glückliches Händchen.

Das gilt auch für die Torwartposition, wo momentan Markus Janka gesetzt zu sein scheint - aber bei Chernomaz weiß man nie. Ingolstadt hat 2012 noch kein Heimspiel verloren, darunter steht auch ein 4:2 gegen Mannheim Mitte Januar - und das mögliche fünfte Spiel dieser Serie würde in Ingolstadt steigen.

Das spricht dagegen:Mannheim muss sich nicht zwischen zwei guten Torhütern entscheiden - Fredrick Brathwaite lässt an guten Tagen auch das berüchtigte Ingolstädter Sturmtrio verzweifeln. Gegen Hamburg im Viertelfinale jedenfalls zeigte sich der Kanadier in bestechender Form. Im Vergleich zu den Panthern hat Mannheim Vorteile im Über- wie im Unterzahlspiel.

Schlecht für Ingolstadt, das sich Siege zuletzt mit hartem Spiel und vielen Strafzeiten erkaufte. Längere Scharmützel sind ohnehin kein gutes Omen: Am 30. Dezember gab es fast einen Spielabbruch zwischen den beiden Teams. Die Adler kassierten damals insgesamt 98 Strafminuten, Ingolstadt "nur" 57 - trotzdem gewann Mannheim mit 5:2.

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