Borussia Dortmund im DFB-Pokal:Mit Glück und Geschick nach Berlin

Borussia Dortmund v VfL Wolfsburg - DFB Cup

Robert Lewandowski traf auch diesmal wieder: Es war sein 100. Tor für Borussia Dortmund.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Borussia Dortmund freut sich über den dritten großen Sieg binnen einer Woche: Nach Real Madrid und Bayern München schlagen Jürgen Klopps Männer im Pokal-Halbfinale auch den VfL Wolfsburg mit 2:0. Dass der BVB das Finale erreicht, liegt nicht zuletzt an den Nachlässigkeiten der Gäste.

Natürlich sollte Robert Lewandowski auch diesmal ein Tor schießen. Dortmunds bald scheidender Stürmer hatte zehn Tage warten müssen auf diesen großen Moment. Seit dem 2:1 in der Bundesliga gegen Wolfsburg war beim BVB einiges passiert - die Dortmunder hatten Real Madrid besiegt und den FC Bayern - doch ein Treffer des Polen war nicht mehr zustande gekommen, seit man dem VfL zuletzt begegnet war. Das änderte sich an diesem Abend, als es im Pokal-Halbfinale erneut gegen Dieter Heckings Mannschaft ging.

Lewandowski bewies einmal mehr seine riesige Qualität und seinen unschätzbaren Wert für sein Team. Kurz vor der Halbzeit gelangte der Angreifer im Sechzehner an den Ball. Er schirmte die Kugel geschickt ab, verzögerte kurz und zog mit links in den Winkel ab. Es war das 2:0 für den BVB (43. Minute), nachdem zuvor bereits Henrikh Mkhitaryan ebenfalls mit links getroffen hatte (12.) - und für Lewandowski war es ein ganz besonderes Tor: Der Dortmunder Dauer-Torschütze jubelte zum 100. Mal im Trikot der Borussia, so stand es unter seinem Shirt auf einem Extra-Leibchen geschrieben.

Jürgen Klopps Männer ließen sich in dieser ereignisreichen Partie den Finaleinzug im DFB-Pokal nicht mehr nehmen. Nicht in dieser Form, nicht diese Dortmunder, nicht mit diesem Lewandowski. Ob es nun ausgerechnet gegen den baldigen Arbeitgeber des Polen geht, entscheidet sich am Mittwoch: Da bestreitet auch der FC Bayern sein Halbfinale.

Die Münchner können mit einem Sieg gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern nachlegen und am 17. Mai in Berlin die Neuauflage des Endspiels von 2012 perfekt machen. Damals hatten die Dortmunder als Meister zum dritten Mal den Cup geholt, in dieser Saison wird es die einzige Titelchance sein.

"Wir sind sehr froh, dass wir das Finale geschafft haben", sagte Mats Hummels, "ich rechne jetzt mal eher mit Bayern als mit Kaiserslautern in Berlin." Kapitän Sebastian Kehl räumte ein, dass Wolfsburg durchaus Chancen hatte: "Es war ein bisschen zäh heute, aber wir haben uns diesen Erfolg erarbeitet. Jetzt sind wir sehr glücklich." Und Jürgen Klopp? Der war hochzufrieden. "Das war heute auf einer Felge. Wir haben vieles gut gemacht, aber es war nicht immer die Frische da. Ich sehe das als Lohn für die Anstrengungen der vergangenen Wochen."

Zehn Tage nach dem 2:1-Sieg im Liga-Duell brauchten die Schwarz-Gelben diesmal auch keine Halbzeit, um in Schwung zu kommen. Stattdessen lieferten sich beide Mannschaften in ihrem ersten Duell im nationalen Cup-Wettbewerb von der ersten Minute an ein rasantes Spiel. Kein Geplänkel, keine Ballhalterei - dafür Tempo-Fußball nach Balleroberung.

Grund zum Jubeln hatten aber zunächst nur die sangesfreudigen BVB-Fans im ausverkauften Signal-Iduna Park. Bei einem der schnellen Dortmunder Konter kurvte Mchitarian von der rechten Seite nach innen und zog ins kurze Eck ab.

Viele Wolfsburger Chancen

Nur zeigte sich Wolfsburg davon gänzlich unbeeindruckt. So wie vor einem Jahr ebenfalls in der Vorschlussrunde beim 1:6 gegen den späteren Titelträger FC Bayern wollten sich die Wölfe auf keinen Fall wieder verabschieden. Allerdings gelang ihnen partout kein Tor. Luiz Gustavo (18.), Ivica Olic (19.), Kevin De Bruyne (21.), Olic und Naldo (33.) sowie Junior Malanda (42.) mit einem Postentreffer und im Anschluss De Bruyne mit einem zu ungenauen Nachschuss - sie alle scheiterten.

Und wurden prompt von den Gastgebern bestraft, die den Wolfsburgern zwar mehr Spielanteile überließen, mit ihren ungemein schnellen Kontern und sehenswerten Kombinationen aber an die starken Auftritte gegen Real Madrid und Bayern München nahtlos anschlossen.

Wie schon beim ersten Treffer leistete der topaufgelegte Marco Reus die Vorarbeit, diesmal vollendete Lewandowski. Nach seinem Jubiläumstreffer hob der designierte Bayern-Angreifer das Trikot, darunter trug er die 100 für sein BVB-Torjubiläum in riesigen schwarzen Zahlen auf gelbem Grund. "Danke, Robert!", twitterte der BVB umgehend.

Schlechte Vorzeichen für die tapferen Wolfsburger: Die Dortmunder, bei denen Lewandowki kurz nach dem Seitenwechsel den Außenpfosten traf, kassierten in allen bisherigen Pokalspielen in dieser Saison noch kein Gegentor. Dennoch gaben sich die Wölfe nicht geschlagen. Maximilian Arnold (51.) verzog aber aus 16 Metern, Olic zielt bei einem Kopfballversuch zu ungenau (69.) und dann jagte Junior Malanda (75.) unbedrängt den Ball aus rund fünf Metern über den Kasten von Roman Weidenfeller.

Fünf Minuten später lenkte der BVB-Keeper einen Gustavo-Versuch an den Pfosten. Für den VfL, Meister von 2009, reichte es damit erneut nicht zum ersten Finale seit 1995. Der BVB hat hingegen eine erneute Reise nach Berlin sicher.

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