Halbfinale des DFB-Pokals:Wehe, wenn man die Bayern reizt

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FC Bayern München - VfL Wolfsburg

Mario Gomez gelingt gegen Wolfsburg ein Blitz-Hattrick

(Foto: dpa)

Nur fünf Minuten lang ist das Pokal-Halbfinale zwischen dem FC Bayern und Wolfsburg spannend. Am Ende gewinnen die Münchner mit 6:1. Drei der Tore erzielt Mario Gomez innerhalb von sechs Minuten - und betreibt ordentlich Werbung in eigener Sache.

Aus dem Stadion von Andreas Burkert

Sogar die Menschen auf den teuersten Plätzen standen in den Schlussminuten und ließen sich anstecken von einer bemerkenswerten Atmosphäre. Es ist der Geschmack des Erfolgs, auf den jetzt alle wieder kommen, die es mit dem FC Bayern halten. Dessen Mannschaft weckt ja große Hoffnungen, mehr zu gewinnen als die bereits verstaute Meisterschale. Das erste Finale hat die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes nun erreicht, nach einem von 71.000 Zuschauern umjubelten 6:1 im Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg steht sie im Berliner Pokalendspiel.

Nach einer Viertelstunde hatte sich Bastian Schweinsteiger schon lautstark beim "Schieriiii!" beschwert, ausnahmsweise konnte man seine Stimme vernehmen in der ansonsten lärmenden Arena: VfL-Keeper Benaglio ließ sich bei der Ausführung eines Abschlags Zeit, als setze er gerade Tee auf. Zeitspiel nach 15 Minuten? So ist das wohl geplant gewesen von den Gästen, die mitbekommen haben, dass sie in München die Dinge gegen die nationale Konkurrenz neuerdings gern in der ersten halben Stunde regeln.

Irgendwie antiquiert mutete auch die Wolfsburger Idee an, Schweinsteiger durch Medojevic in Manndeckung zu nehmen. Schweinsteiger entzog sich seinem Schattenmann, indem er sich als gelangweilter Linksverteidiger tarnte. Nominell bekleidete diese Rolle Diego Contento, da David Alaba wegen eines Magen-Darm-Infekts unpässlich war. Schweinsteiger hat sich aber den Spaß natürlich nicht nehmen lassen durch Medojevic' Fürsorge.

Die erste sehenswerte Kombination endete wie neulich beim Münchner Meisterstück in Frankfurt an seiner Hacke, diesmal allerdings ohne Erfolg (6.). Der zweite Münchner Tempoangriff nahm seinen Ausgangspunkt beim weitgehend tadellosen Contento, der sich elegant aus einer Notlage befreite und mit einem weiten Ball Mandzukic erreichte. Der Kroate brachte Shaqiri ins Spiel - und damit den quirligsten Ideengeber des Abends. "Er hat sehr intelligent gespielt", lobte Trainer Heynckes den Schweizer.

In der Tat: Der oft in die Mitte drängende Vertreter des gesperrten Franzosen Ribéry setzte etwa in der 17. Minute geschickt Robben ein, der seit einigen Wochen vorbildlich mannschaftsdienlich agiert - so auch diesmal. Seinen genau berechneten Querpass mit seinem schwächeren rechten Fuß wuchtete der heranstürmende Mandzukic ins Netz.

Es verwunderte daraufhin ein wenig, dass die Bayern nach dem 1:0 den Gästen das Mittelfeld überließen; die Abstände im Mittelfeld, mahnte daher auch Sportvorstand Matthias Sammer, seien zu groß gewesen, gegen Barcelona dürfe dergleichen nicht passieren. Erstaunlich war ebenso, dass Torwart Neuer auf Arbeit nicht eingestellt zu sein schien. Eine unsaubere Faustabwehr eines Flankenballs brachte Hasebe in Schussposition, Dante warf sich entgegen und verhinderte den Ausgleich (21.).

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