Hängende SpitzePapst in der Tasche

Da hilft auch kein Beten: Paderborns Koen Kostons ärgert sich gegen Ulm nach einer vergebenen Torchance.
Da hilft auch kein Beten: Paderborns Koen Kostons ärgert sich gegen Ulm nach einer vergebenen Torchance. (Foto: David Inderlied/dpa)

Beim SC Paderborn ist die Hilfe von oben jetzt institutionalisiert, das ortsansässige Erzbistum firmiert als „Top-Partner“. Allerdings: Zu gern prüft der Herr auch den Fußballprofi.

Glosse von Ulrich Hartmann

Der Fußball kennt die Hand Gottes, und wer großes Spielglück erfährt, hat redensartlich den Papst in der Tasche. In Paderborn ist die Hilfe von oben jetzt institutionalisiert, denn das ortsansässige Erzbistum firmiert beim SC Paderborn fortan als „Top-Partner“, das ist in der Sponsoringpyramide des Zweitligisten die vierte Kategorie. Die Katholische Kirche reiht sich dort ein neben Getränke- und Baumärkten sowie Handwerks- und Sanitärbetrieben.

Mit himmlischem Beistand hätten die Paderborner am Sonntag gern den SSV Ulm besiegt. Die Ausgangslage war blendend für den ostwestfälischen Tabellenführer gegen die punktlosen Schwaben, doch sämtliche Paderborner Torschüsse verfehlten das Tor auf seltsame Weise, die Bälle wirkten wie ferngelenkt. Der Lieblingsklub des Erzbistums Paderborn kam gegen Ulm nicht über ein Nullnull hinaus. Bibelleser kennen solche Anekdoten: Zu gern prüft der Herr den Menschen.

Aber um Ergebnisse geht es der Kirche auch gar nicht. Das Erzbistum beabsichtigt mit Bandenwerbung beim Fußball dem allgemeinen Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Nun sucht die Kirche unter den Ultras im Fanblock mitnichten einen neuen Erzbischof. Die Erzdiözese Paderborn mit ihren etwa 3000 Stellen benötigt derzeit zum Beispiel einen „IT-Anwendungsbetreuer“, eine „Fachbereichsleitung Finanz- und Rechnungswesen“ und einen „Abendpförtner“. Fußballer sucht die Kirche aktuell keine. Der SC Paderborn hingegen könnte gelegentlich einen Papst für die Tasche gebrauchen.

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