Hängende Spitze:Besser als ein Selfie

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Allianz gebrochen: Lionel Messi (li.) und Josep Maria Bartomeu. (Foto: Reuters)

Lionel Messi hat sich zur Freude seiner Anhänger in die Klub-Zentrale begeben und einen Arbeitsvertrag unterzeichnet, der seine Ablösesumme auf irrwitzige 700 Millionen Euro festschreibt. Das Beste: Es gibt Bewegtbilder davon.

Von Javier Cáceres

Dass Worte in Zeiten wie diesen nur Schall sind und Rauch, musste Josep Maria Bartomeu quälende 143 Tage lang erfahren. Am 5. Juli gab der Präsident des FC Barcelona bekannt, es sei unter Dach und Fach, dass Lionel Messi seinen Vertrag bis ins Jahr 2021 hinein verlängert. Der weltbeste Spieler würde ad eternum bei Barça bleiben, seine Karriere dort beenden. Nur: Glauben wollte ihm niemand. Wo war der Beweis? Das Barça-Volk forderte ein Foto mit hohem Pixel-Wert, besser noch: einen Videobeweis, wie er in diesem Jahr in der Bundesliga eingeführt wurde und wie er nächste Saison in Spanien kommt.

Doch Messi ließ seinen Chef zappeln, verweigerte sich einem gemeinsamen Foto wie ein Liebhaber, der Nachweise einer geheimen Affäre vermeiden will. Bis zum Samstag: Wenige Tage, nachdem der berühmte katalanische Barde und Barça-Fan Joan Manuel Serrat sich in einem verzweifelten offenen Brief an Bartomeu wandte ("Auch ein Selfie oder ein Bild aus dem Foto-Automaten würde doch reichen!"), begab sich Messi in die Klub-Zentrale, posierte zusammen mit Bartomeu für den Klub-Fotografen und setzte mit einem Lächeln sein Autogramm unter einen Arbeitsvertrag, der seine Ablösesumme bei irrwitzigen 700 Millionen Euro festschreibt.

Es wurde in Katalonien über das "Foto des Jahres" ( Diario As) gejubelt. Die Angst, Messi könne im Winter doch noch über einen Wechsel verhandeln, ist verflogen. Und das, obwohl die Barça-Fans gebrannte Kinder sind. Vor ein paar Monaten machte Verteidiger Piqué ein Selfie mit Neymar Junior und postete es in einem sozialen Netzwerk, dazu der Kommentar: "Er bleibt!" Dann ging Neymar zu Paris Saint-Germain, für 222 Millionen Euro. Doch das ist eine andere Geschichte.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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