Hämischer Tweet zu Donovan:Skandälchen bei Klinsmanns

Lesezeit: 2 min

Jürgen Klinsmann: Muss seinen Sohn erklären (Foto: AFP)

Erst wird Landon Donovan nicht für das US-Team für die WM nominiert, dann twittert der Sohn von Jürgen Klinsmann einen hämischen Kommentar - ohne an seine Follower zu denken. Das Ergebnis: Eine große Social-Media-Lehrstunde vom Vater.

Jürgen Klinsmann hat in dieser Woche viel erlebt. Er musste den vorläufigen Kader der US-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft in Brasilien bekanntgeben, sich einige empörte Reaktionen über die Nichtbenennung von Landon Donovan anhören - und kann nun noch nicht mal ganz entspannt sein Wochenende begehen. Schuld daran ist einer, dem Klinsmann im eigenen Haus nur begrenzt aus dem Weg gehen kann: sein Sohn Jonathan.

Es ist schon eine Crux mit der Pubertät, der Öffentlichkeit und der eigenen Familie. Jonathan, 17 Jahre alt, hat es ja ohnehin schon nicht leicht mit der Prominenz seines Vaters. Dass auch er damit unter besonderer Beobachtung steht, wurde ihm nun auf recht schmerzliche Weise bewusst. Nachdem Papa Jürgen seinen WM-Kader veröffentlich hatte, griff der Sohn zum Smartphone und twitterte - vermutlich ziemlich unbedacht: "HAHAHAHAHAHAH DONOVAN HAHAHAHAA". Garniert mit vier gelben Smileys, die Tränen lachen.

Jürgen Klinsmann hatte sich alle Mühe gegeben, zu erläutern, wie schwer ihm die Streichung von Donovan gefallen war, dem erfahrensten Akteur im Team - und musste sich wenig später wieder erklären, diesmal für die hämisch wirkende Botschaft seines Sohnes. Was er von diesem Tweet halte, wurde er am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz in Stanford im US-Bundesstaat Kalifornien gefragt.

Klinsmann wütete und tobte nicht, er blieb ganz sachlich und erklärte nüchtern: "Ich bin richtig enttäuscht und habe ihn sofort angerufen. Er hat wenige Minuten später realisiert, was er getan hat." Jonathan sei aus der Schule gekommen und habe mit Freunden rumgealbert, dann auch auf Twitter. "Er hat gar nicht daran gedacht, dass er auch Follower hat", meinte Klinsmann.

Aus dem Twitterspäßchen wurde so schnell ein Twitterskandälchen, etliche negative Reaktionen machten die Runde. Jonathan sei am Boden zerstört gewesen, als ihm sein ungeschickter Beitrag bewusst geworden war, berichtete Klinsmann weiter. Er schickte noch eine Entschuldigung - und deaktivierte dann seinen Account.

Doch auch persönlich wird er sich wohl bei Donovan entschuldigen müssen: "Das war höchst respektlos. Als Vater machst du ihm das unmissverständlich klar, er schuldete ihm eine große, große Entschuldigung." Jonathan habe eigentlich gar nichts gegen den Ex-Bundesligaprofi, im Gegenteil: "Er ist ein großer Fan von ihm, seit vielen, vielen Jahren. In seinem Zimmer hängt sogar ein Trikot von ihm."

Jonathan Klinsmann hat in dieser Woche viel erlebt. "Er hat die größte Social-Media-Lehrstunde erhalten, die er sich vorstellen kann", meint sein Vater.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: