Abschied von Borussia Dortmund:Nächste Station Manchester City

Abschied von Borussia Dortmund: Bald im himmelblauen Trikot: Erling Haaland.

Bald im himmelblauen Trikot: Erling Haaland.

(Foto: Bernd Thissen/dpa)

Dortmunds Stürmer Erling Haaland wechselt zum englischen Spitzenteam in die Premier League - beide Klubs verkünden die grundsätzliche Einigung. Doch auch der BVB kann einen prominenten Zugang vermelden.

Von Javier Cáceres

Die Fußball-Bundesliga wird um eine attraktive Figur ärmer. Wie zunächst der börsennotierte Bundesligist Borussia Dortmund in einer Ad-hoc-Mitteilung und etwas später Manchester City per schnöder Presseunterrichtung bestätigten, haben alle Parteien über einen Wechsel des norwegischen Spitzenstürmers Erling Braut Haaland, 21, vom BVB zum Spitzenreiter der englischen Premier League "dem Grunde nach Einigung" erzielt.

Kaum eine Stunde später folgte dann die nächste Eilmeldung, die am Dienstag die Dortmunder betraf. Denn auch der Transfer des deutschen Nationalspielers Karim Adeyemi von RB Salzburg zu Borussia Dortmund wurde bestätigt. Adeyemi, 20, unterschrieb einen Vertrag bis 2027.

Über konkrete Details des Wechsels Haalands zum Team von Trainer Pep Guardiola schwiegen sich die Parteien aus - die Verträge waren am Dienstag noch nicht unterzeichnet. In der Ad-hoc-Meldung des Bundesligisten hieß es allerdings, der "positive Effekt" auf die Bilanz von Borussia Dortmund werde sich in einer Größenordnung von 35 bis 40 Millionen Euro bewegen.

Das Gesamtvolumen der Investition für ManCity soll rund 100 Millionen Euro betragen

Englischen Medien zufolge, die sich auf Quellen bei Manchester City berufen, zahlt der englische Premier-League-Spitzenreiter für Haaland eine Ablösesumme von "nur" 60 Millionen Euro. "Nur", weil bislang ein Betrag von "mindestens" 75 Millionen Euro kolportiert worden war. Der komplette Aufwand der Operation liegt allerdings erheblich über dieser Summe. Nach Informationen der Londoner Zeitung The Times liegt das Gesamtvolumen der Investition durch City bei rund 100 Millionen Euro. Das ergebe sich aus einer Vertragsabschlussprämie für Haaland sowie den Maklergebühren für seine Berateragentur.

Abschied von Borussia Dortmund: Kommt im Sommer zum BVB: Karim Adeyemi, hier noch im Salzburger Trikot.

Kommt im Sommer zum BVB: Karim Adeyemi, hier noch im Salzburger Trikot.

(Foto: Krugfoto/AFP)

Haaland wird von der Firma des erst vor wenigen Tagen verstorbenen Spieleragenten Mino Raiola vertreten. Raiolas Krankheit verzögerte den Abschluss des Deals, der im Grunde schon am Montag nach dem obligatorischen Medizincheck als gesichert galt; Haaland war dafür extra nach Brüssel gereist. Die Beglaubigung seiner Arbeitsfähigkeit ermöglicht es Haaland, bei City einen Fünfjahresvertrag anzutreten. Sein Salär soll sich in den Sphären von Citys berühmtesten Spieler, dem ehemaligen Bundesligaprofi Kevin De Bruyne, bewegen. Angeblich soll Haaland rund 400 000 Pfund verdienen, pro Woche. Aufs Jahr gerechnet entspricht das knapp 25 Millionen Euro.

Haaland war vor circa zweieinhalb Jahren aus Salzburg zum BVB gestoßen. Er hat in seiner Dortmunder Zeit zwar keinen Meistertitel, wohl aber einen DFB-Pokal gewonnen und in 66 Bundesliga-Spielen 61 Tore geschossen. Allein diese Zahlen machten ihn - neben dem Franzosen Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain - zu einem der attraktivsten Kaufobjekte auf dem Transfermarkt.

Neben Manchester City hatten sich auch die spanischen Spitzenklubs FC Barcelona und Real Madrid um Haalands Dienste beworben. Aber: Für den FC Barcelona war eine Verpflichtung des norwegischen Nationalspielers aus finanziellen Gründen ausgeschlossen. Am Dienstag teilte der spanische Ligaverband LFP Geschäftszahlen mit, die das gut illustrieren. Demnach verbuchte der milliardenschwer verschuldete FC Barcelona allein in der Spielzeit 2020/2021 Verluste in Höhe von einer 500 Millionen Euro.

Mit Haaland will ManCity endlich die Champions League gewinnen

Ein möglicher Haaland-Transfer zu Real Madrid, der lange Zeit als der bevorzugte Klub von Haaland galt, sei vor allem daran gescheitert, dass der Norweger eine Ausstiegsklausel im Vertrag verankern wollte. Nach Angaben des Radiosenders Cadena SER hatte Haaland die Möglichkeit festschreiben wollen, den 35-maligen spanischen Meister nach einem Jahr für 150 Millionen Euro verlassen zu können. Vereinsboss Florentino Pérez lehnte derlei ab. Damit blieb am Ende nur noch Manchester City übrig - was aus sentimentalen Gründen einen Mehrwert hatte. Erlings Vater Alf-Inge hatte von 2000 bis 2003 bei den City gespielt.

Während sich Haaland das hellblaue Shirt von City noch nicht öffentlich übergestreift hat, trug Adeyemi das gelbschwarze Shirt nach überstandenem Medizincheck schon mal zur Probe. Er ist phänotypisch mit dem norwegischen Gulliver Haaland nicht einmal annähernd vergleichbar, BVB-Sportdirektor Michael Zorc aber rühmte Adeyemis Talent, seine Abschlussstärke und sein "extremes Tempo". Sebastian Kehl, der Zorc im Sommer beerben wird, ergänzte: "Obwohl Karim mit gerade einmal 20 Jahren fußballerisch und athletisch schon sehr weit ist, sehen wir enormes Entwicklungspotenzial in ihm." U-21-Europameister Adeyemi ist aktuell Torschützenkönig der österreichischen Liga, die auch Haaland bestens kennt. Er wurde dort Double-Sieger.

Bei City dürfte Haaland weitere nationale Titel sammeln. Seine Verpflichtung soll den Klub aber insbesondere dem lange gehegten Traum näher bringen, endlich die Champions League zu gewinnen. Erst in der vergangenen Woche scheiterte die Mannschaft von Pep Guardiola im Halbfinale am 13-maligen Königsklassen-Champion Real Madrid. Spaniens Rekordmeister trifft am 28. Mai im Finale von Paris auf den FC Liverpool.

Zur SZ-Startseite

Nationalspieler zum BVB
:Dortmund holt Adeyemi

Der BVB reagiert auf den Haaland-Abschied und verpflichtet Karim Adeyemi aus Salzburg. Er ist der dritte deutsche Nationalspieler, der sich dem BVB im Sommer anschließt.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: